Aktienmärkte:Anleger jubeln

Lesezeit: 1 min

Die Reaktion der Anleger nach der Entscheidung der US-Notenbank ist eindeutig: Sie gehen auf Einkaufstour.

Auf die lange erwartete Zinswende in den USA haben die Anleger an den Aktienmärkten mit Erleichterung reagiert. Hierzulande legte der Leitindex Dax kräftig zu und schloss 2,6 Prozent höher bei 10 738 Punkten. Zuvor hatten bereits die Übersee-Börsen den Zinsschritt der Fed mit Kursgewinnen gefeiert. Selbst der überraschend schwächere Ifo-Geschäftsklimaindex trübte die gute Laune nicht. Das billige Geld der Notenbanken treibt seit Jahren die Aktienmärkte. Die US-Notenbank hat nun aber wie erwartet die Wende eingeleitet und den Leitzins angehoben. Für Beruhigung an den Märkten sorgte die Ankündigung von Fed-Präsidentin Janet Yellen, dass weitere Zinserhöhungen "graduell" erfolgen werden.

Im Dax gab es nur Gewinner, wobei die Energieversorger RWE und Eon mit Aufschlägen von zeitweise 3,5 und fünf Prozent zu den Favoriten im Leitindex zählten. RWE kann auf Entschädigungszahlungen hoffen, weil das Kraftwerk Biblis 2011 stillgelegt wurde. Das Urteil dazu steht zwar noch aus, doch das Landgericht Essen deutete die Möglichkeit an. Für die Versorger wäre das ein Durchbruch, da ihnen wegen der Energiewende Milliardeneinnahmen aus dem Atomgeschäft wegbrechen. Eon profitierten zusätzlich von einer Analystenempfehlung.

Die Titel von Volkswagen, BMW und Daimler verteuerten sich um drei bis viereinhalb Prozent. Auftrieb für die Autowerte kam vom gesunkenen Euro-Kurs, der den Export erleichtert. Wie schon zuvor in den USA zeigten sich auch die deutschen Finanztitel nach dem US-Zinsentscheid stark. Commerzbank- und Deutsche-Bank-Aktien kletterten jeweils um gut zwei Prozent.

Die Aussicht auf Steuervorteile in den USA trieb die Titel einiger Solar- und Windkonzerne kräftig an. Im TecDax kletterten SMA Solar um acht Prozent, die Papiere des Windturbinenbauers Nordex um 1,1 Prozent. Hintergrund ist ein Deal zwischen Demokraten und Republikanern im US-Haushaltsstreit. Im Gegenzug für ein seit 40 Jahren geltendes Verbot von US-Ölexporten sollen Steuererleichterung für erneuerbare Energien gewährt werden.

Die US-Börsen schlossen leicht im Minus. Der Dow Jones verschlechterte sich um 1,4 Prozent auf 17 496 Punkte, nachdem er am Vorabend in Reaktion auf die US-Zinswende deutlich zugelegt hatte. Unter den Einzelwerten kletterten die Titel von Fedex um 2,1 Prozent. Der Paketzusteller hat im abgelaufenen Quartal mehr verdient als erwartet.

© SZ vom 18.12.2015 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: