Aktien:Zögerliche Dax-Erholung

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Die zu Handelsbeginn erzielten Gewinne beim deutschen Leitindex bröckeln zum Teil wieder ab. Die Anleger bleiben vorsichtig, da belastende Faktoren wie Inflations- und Zinserhöhungsängste nach wie vor vorhanden sind.

Der Dax hat sich am Dienstag weiter stabilisiert. Allerdings bröckelten die ansehnlichen Erholungsgewinne im Handelsverlauf ab. Der deutsche Leitindex schloss nur noch 0,2 Prozent höher bei 13 293 Punkten, nachdem er zuvor um 1,3 Prozent zugelegt hatte. Aus Sicht der Analysten der Helaba bleibt die seit Wochen vorherrschende Gemengelage von hoher Inflation und steigenden Zinsen sowie der noch immer existierenden Pandemienachwirkungen toxisch. In der vergangenen Woche hatte nach der US-Notenbank auch die schweizerische einen großen Zinsschritt bekanntgegeben und die Anleger damit nervös gemacht. Auch die geringen Gaslieferungen Russlands an Deutschland sorgten für immer stärkere konjunkturelle Sorgenfalten. Viele Analysten rechneten daher mit weiteren Rückschlägen am Aktienmarkt.

Einen regelrechten Ausverkauf gab es bei Dialyse-Anbietern: Die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) sackten am Dax-Ende um neun Prozent ab. Die Papiere des Mutterkonzerns Fresenius folgten mit einem Abschlag von knapp fünf Prozent. Als Auslöser des Kursrutsches verwiesen Börsianer auf ein Urteil des Obersten Gerichts in den USA gegen den FMC-Rivalen DaVita. Dessen Aktien brachen an der Wall Street um 15 Prozent ein. Die Richter des Supreme Court gaben im Streit um die Höhe der Vergütung für Dialyse-Behandlungen der privaten Krankenversicherung eines US-Hospitals recht.

Einzelne Unternehmen standen vor allem mit negativen Nachrichten im Blick. Dem Windturbinenhersteller Nordex setzen die Produktionsumstellung auf andere Blätter und geringere Installationen zu. Im ersten Quartal brach der Umsatz um ein Viertel ein. Die Anteilsscheine des Windanlagenbauers rutschten um 7,2 Prozent ab. Wegen der verzögerten Vorlage von Geschäftszahlen hatte Nordex gerade erst seinen Platz im S-Dax eingebüßt. Das Unternehmen hatte die Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal wegen eines Cyber-Sicherheitsvorfalls verschieben müssen.

Nach den Verlusten in der vergangenen Woche griffen an den US-Börsen Schnäppchenjäger zu. Der Dow Jones gewann 2,2 Prozent. Tesla will aus Sorge über eine weltweite Wirtschaftsabkühlung in den kommenden drei Monaten Tausende Stellen in der Produktion abbauen. Die Papiere des Autobauers sprangen 9,3 Prozent in die Höhe.

© SZ vom 22.06.2022 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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