Aktien:Zinssorgen belasten den Dax

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Die kurze Gewinnserie am deutschen Aktienmarkt scheint vorerst beendet zu sein. Heftige Verluste müssen insbesondere Aktien von Unternehmen mit Bezug zu Online-Geschäften hinnehmen.

Nach drei Tagen mit Gewinnen hat der Dax am Donnerstag seine jüngste Erholung vorerst gestoppt. Bis zum Handelsende verlor der deutsche Leitindex 1,6 Prozent auf 15 368 Punkte. Hauptthema am Börsenparkett waren die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Europas Währungshüter halten trotz weiterhin hoher Teuerungsraten an ihrem ultralockeren geldpolitischen Kurs fest. LBBW-Experte Jens-Oliver Niklasch sah jedoch Signale, dass die EZB zu Veränderungen bereit ist: "Man muss konstatieren, dass der Supertanker EZB langsam seinen Kurs ändert. Vielleicht auch, um nicht den Anschluss an den Konvoi der anderen Notenbanken zu verlieren." Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer machte bei der EZB sogar eine deutliche Bewegung aus: "Sie gab recht klare Hinweise, dass sie vermutlich im März eine Straffung ihrer Geldpolitik in Gang setzen wird."

Neben der EZB hielten Bilanzen im In- und Ausland die Anleger auf Trab. Im Dax rutschten die Titel von Infineon trotz einer höheren Jahresprognose um 4,9 Prozent ab. Die gedämpften Wachstumsaussichten von Facebook-Eigner Meta schlugen auch hierzulande den Investoren auf die Stimmung. Aktien von Unternehmen, deren Geschäfte auf dem Internet basieren, gerieten stark unter Druck. Zu den größten Verlierern zählten die Papiere von Zalando, Delivery Hero, Hellofresh, Auto1 und Shop Apotheke.

Nach oben ging es dagegen für die Aktien der Deutschen Telekom. Erfreuliche Zahlen der US-Tochter T-Mobile, deren Aktie in New York um gut zehn Prozent stiegen, trieben die Titel mit plus 4,9 Prozent an die Dax-Spitze. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mehr neue Kunden angelockt als erwartet. Rekord-Kursstürze von Tech-Werten machten der Wall Street zu schaffen. Der Technologie-Index Nasdaq rutschte um 3,6 Prozent ab. Der Leitindex Dow Jones gab 1,5 Prozent nach. Neben den Aktien von Meta (minus 26 Prozent) brach mit Spotify ein weiterer Technologieliebling um 16,8 Prozent ein. Der Ausblick des Musikstreaminganbieter deutete auf ein schwächeres Wachstum der Abonnentenzahl hin. In diesem Sog sackten die Aktien anderer Netzwerke ebenfalls ab. Twitter verloren 5,5 Prozent, Pinterest gaben zehn Prozent nach und für Snap ging es 23,6 Prozent nach unten

© SZ vom 04.02.2022 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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