Aktien:Zinshoffnungen geben Auftrieb

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An den Finanzmärkten setzt sich zunehmend die Erwartung durch, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen bald senken könnte. Den Anfang machte jedenfalls die australische Notenbank.

In der Hoffnung auf einen Wachstumsschub durch Zinssenkungen der großen Notenbanken sind die Anleger in europäische Aktien eingestiegen. Der Dax legte am Dienstag um 1,5 Prozent auf 11 971 Punkte zu. Genährt wurden die Spekulationen durch die Entscheidung der australischen Notenbank, den Schlüsselsatz auf ein Rekordtief zu senken. "Der Markt fordert niedrigere Zinsen als Schutz gegen etwaige konjunkturelle Schwäche", sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. "Damit steigt auch der Druck auf die Fed, die Zinsen zu senken." Die große Frage sei, ob sich die Europäische Zentralbank (EZB) dem Trend anschließe, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Tut sie das, müsste sie die Zinsen in der Eurozone tief in den negativen Bereich befördern. "Angesichts der geringen Inflation werde die Notenbank ihre geplanten Billig-Kredite für Geschäftsbanken aber wohl zu sehr günstigen Konditionen vergeben", meinte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Davon würden vor allem die italienischen Banken profitieren. Letztere zählen zu den Hauptprofiteuren der EZB-Geldspritzen, entsprechend gewann der italienische Bankenindex 2,5 Prozent.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Aktien der Chemiefirmen Covestro und BASF mit einem Plus von 4,8 beziehungsweise 3,7 Prozent, sowie der Industriekonzern Thyssenkrupp mit plus 4,2 Prozent. Anleger nutzten Börsianern zufolge vorangegangene Kursverluste zum Einstieg. Diese Werte hätten besonders stark unter den Konjunktursorgen der letzten Wochen gelitten. Auch die Autoaktien erholten sich von ihrem jüngsten Kursrutsch. So gehörten die Titel von Daimler, Continental, BMW und Volkswagen zu den Top-Werten im Dax. Die Aktie des Autozulieferer Hella war mit plus 5,4 Prozent der Favorit im M-Dax, die Branchenkollegen Dürr und Norma folgten mit 3,8 und 3,6 Prozent. An der S-Dax-Spitze legten die Titel von Leoni gar um fast acht Prozent zu. An der Wall Street kam der Dow Jones um knapp zwei Prozent voran. Kopfzerbrechen bereiteten den Anlegern allerdings drohende Kartell-Ermittlungen gegen Internet-Firmen wie Facebook oder Google. Die Aktien der Google-Mutter Alphabet, die am Montag gut sechs Prozent verloren hatte, erholten sich etwas und gewannen 1,3 Prozent. Facebook-Titel lagen gut zwei Prozent höher.

© SZ vom 05.06.2019 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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