Aktien:Wirecard auf Erholungskurs

Lesezeit: 1 min

Am deutschen Aktienmarkt ist die Hoffnung der Anleger mit Blick auf den Brexit und den Handelsstreit größer als die Sorge über ein Scheitern. Wirecard geht in die Offensive, der Kurs legt kräftig zu.

Die Hoffnung auf einen guten Ausgang des Brexit-Dramas hat zum Wochenauftakt die Anleger in Europa zu Aktien greifen lassen. Auch Anzeichen für eine Entspannung im Zollstreit hoben die Stimmung an der Börse. Der Dax legte am Montag um 0,9 Prozent auf 12 748 Zähler zu. "Am Aktienmarkt ist die Stimmung weiterhin deutlich besser als die Lage", kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Das Austrittsabkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union wurde am Samstag nicht wie geplant durch das britische Parlament verabschiedet. Und auch am Montag fand keine Abstimmung statt, wie Parlamentspräsident John Bercow entschied.

Mit einem Kursplus von mehr als sechs Prozent war Wirecard mit Abstand der Spitzenreiter im Dax. Der Online-Zahlungsabwickler will die jüngsten Vorwürfe der Bilanzfälschung von externen Gutachtern überprüfen lassen. Vorstand und Aufsichtsrat hätten sich entschlossen, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer unabhängigen Untersuchung zu beauftragen, hieß es von Wirecard. Damit sollen vor allem die neuerlichen Vorwürfe der Financial Times umfassend und unabhängig aufgeklärt werden. Analysten begrüßten den Schritt.

Papiere von Immobilienfirmen flogen dagegen aus den Depots, nachdem sich der Berliner Senat Medienberichten zufolge auf einen Mietendeckel geeinigt hatte. Neben dem Verbot von Mieterhöhungen für fünf Jahre beinhalte er auch einen Passus, dass Mieten über einer bestimmten Obergrenze gekürzt werden dürfen. Die Titel der Deutsche Wohnen SE, die besonders viele Wohnungen in der Hauptstadt hat, rutschten um 2,6 Prozent ab. SAP-Aktien legten um 2,5 Prozent zu. Die finale Quartalsbilanz bestätigte die guten vorläufigen Zahlen. Aktien von ProSiebenSat1 legten im M-Dax um 4,6 Prozent zu. Die tschechische Investmentfirma Czech Media Invest (CMI) von Daniel Křetínský ist bei dem Medienkonzern eingestiegen. An der Wall Street legte der Dow Jones um 0,2 Prozent auf 26 828 Punkte zu. Unter Druck standen dort Aktien von Boeing mit einem Minus von 3,8 Prozent. Auf den US-Flugzeugbauer kommen wegen der Probleme mit den 737 -Max-Maschinen nach Einschätzung von Experten möglicherweise weitere Milliarden-Belastungen zu.

© SZ vom 22.10.2019 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: