Auch am Dienstag haben die steigenden Corona-Infektionszahlen und die Furcht vor einer Verschärfung der Auflagen in der Weihnachtszeit bei den Anlegern in Europa keine Kauflaune aufkommen lassen. Bremsend wirkte auch der starke Euro und die Hängepartie bei den Brexit-Verhandlungen. Der Dax schloss wenig verändert bei 13 278 Punkten. Größere Verluste verhindern derzeit allerdings die deutlichen Fortschritte bei der Entwicklung von Impfstoffen und die Aussicht auf die Unterstützung der großen Notenbanken.
Bei den Einzelwerten stürzten die Aktien von Compugroup Medical um mehr als zehn Prozent ab und waren damit der größte Verlierer im M-Dax. Den Ausblick der Medizinsoftwarefirma für das kommende Jahr könnte man auch als Gewinnwarnung nehmen, sagte ein Händler.
Die Titel des österreichischen Sensorspezialisten AMS sackten um 15,4 Prozent ab. Hintergrund war Händlern zufolge ein Medienbericht, demnach AMS Aufträge von Herstellern von Android-Mobiltelefonen verloren gehen könnten, weil diese bestimmte Sensoren durch eine von Apple verwendete Technologie ersetzen wollen. AMS hatte vor einem Jahr den deutschen Leuchtenkonzern Osram übernommen. Dagegen verteuerten sich die Anteile von Hella um mehr als acht Prozent und waren damit der Top-Favorit im M-Dax. Die Geschäfte des Autozulieferers haben sich nach Angaben des Unternehmens zuletzt besser als erwartet entwickelt. Deshalb hob Hella seine Jahresprognose an.
Im Dax nahmen BASF-Papiere mit einem Plus von 1,4 Prozent eine Spitzenposition ein. Der Chemiekonzern darf sein auf Farbpigmente spezialisiertes Tochterunternehmen Colors & Effects unter Auflagen an den japanischen Konzern DIC verkaufen. Zudem gab es eine positive Analystenstudie von der UBS.
Die nächsten guten Nachrichten zu einem Corona-Impfstoff trieben die US-Börsen auf Rekordstände. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte um 0,5 Prozent zu auf 12 583 Zähler und notierte damit so hoch wie nie. Auch der breit gefasste S&P500 verzeichnete eine Bestmarke. Der Dow Jones gewann 0,4 Prozent auf 30 174 Zähler. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson erklärte, er könnte früher als bislang angenommen Daten zu seinem Corona-Impfstoff vorlegen. Die Aktie legte 1,7 Prozent zu.