Aktien:Virus-Angst setzt Börsen erneut zu

Lesezeit: 1 min

Es geht weiter abwärts an den Aktienbörsen. Die Anleger befürchten, dass aus der Coronavirus-Epidemie eine ausgewachsene Pandemie wird. Der Dax fällt unter die 13000-Punkte-Marke.

Die Angst vor massiven Folgen für die Wirtschaft durch die globale Ausbreitung des Coronavirus hat die Aktienmärkte weiter fest im Griff. Der Dax drehte am Dienstag nach anfänglichen Kursgewinnen deutlich ins Minus und rutschte unter die Marke von 13 000 Punkten. Zum Schluss notierte der deutsche Leitindex 1,9 Prozent tiefer bei 12 790 Zählern. In Italien weitete der Leitindex der Mailänder Börse seine Vortagesverluste um 1,3 Prozent aus. Zunächst hatten Schnäppchenjäger an Europas Börsen noch für Kursaufschläge gesorgt. Doch bereits nach der ersten Handelsstunde güberwog die Unsicherheit. "Alle Gewinne des Jahres 2020 an einem einzigen Handelstag zu verlieren, war dramatisch, aber die gestrige Neubewertung der Aktien war überfällig", sagte Ian Williams, Analyst bei Peel Hunt. "Sie spiegeln nun die von dem Coronavirus ausgehende Gefahr für Unternehmensgewinne genauer wider."

Vor diesem Hintergrund trennten sich Investoren erneut von Luftfahrtwerten, die besonders stark unter den verhängten Reisebeschränkungen leiden. Aktien von Lufthansa, Air France-KLM und der British-Airways-Mutter IAG sowie der führenden Billigflieger Ryanair und EasyJet büßten bis zu 3,5 Prozent ein. Die Titel von Carnival fielen um sechs Prozent und notierten so tief wie zuletzt vor fünf Jahren. Zu der Kreuzfahrt-Reederei gehört die "Diamond Princess", die wegen eines Coronavirus-Ausbruchs an Bord in Japan festsitzt.

Auffällig waren am deutschen Markt die Anteile von Corestate Capital und Leoni, die aktuelle Geschäftszahlen bekannt gegeben haben. Während die Papiere des Immobilienverwalters Corestate nach vielversprechendem Jahresauftakt um gut acht Prozent zulegten, verloren die Anteile des Autozulieferers 6,3 Prozent an Wert. Der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist war 2019 wegen der Krise der Autobranche, dem Konzernumbau und Problemen bei einem Großauftrag tiefer in die roten Zahlen gerutscht als befürchtet. Die Börsen an der Wall Street rutschten tief ins Minus. Nachdem US-Gesundheitsstaatssekretär Alex Azar von einer raschen Ausbreitung des Coronavirus sprach und auch in den USA mit mehr Fällen rechnete, sackte der Dow Jones zeitweise unter die Marke von 27 000 Punkten und schloss 3,2 Prozent tiefer. Zu Handelsbeginn hatte er dank ermutigender Firmenbilanzen noch leicht zugelegt.

© SZ vom 26.02.2020 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: