Aktien:Verluste nach Zinsanhebungen

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Drastische Zinserhöhungen einiger Notenbanken schüren Rezessionsängste. Der Dax verliert kräftig, in New York fällt der Dow Jones unter die Marke von 30000 Punkten.

Im Kampf gegen die Inflation holen die Notenbanken die Brechstange heraus und schüren an den Aktienbörsen die Rezessionsängste. Nach der US-Notenbank, die ihren Leitzins am Vortag um 0,75 Prozentpunkte angehoben hatte, erhöhte auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins am Donnerstag überraschend um 0,5 Prozentpunkte und erklärte dies als Maßnahme gegen inflationären Druck. Auch die britische Notenbank hob die Zinsen erneut an. Anleger ergriffen die Flucht, der Dax rutschte um 3,3 Prozent auf 13 038 Punkte ab. Die Schweizer Währungshüter preschten mit der ersten Zinsanhebung seit fast 15 Jahren unerwartet vor. Der Schweizer Aktienmarkt brach nach der SNB-Entscheidung ein. Der Leitindex SMI sackte auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 ab und ging mit einem Minus von knapp drei Prozent aus dem Handel.

Bei den Einzelwerten standen die Online-Modehändler nach einer gesenkten Prognose von Asos und einem enttäuschenden Zwischenbericht von Boohoo im Fokus. Dies setzte auch die Titel des deutschen Konkurrenten Zalando erheblich unter Druck. Die Papiere fielen als Dax-Schlusslicht um 12,4 Prozent. Die Titel des britischen Rivalen Asos brachen um 32,5 Prozent ein und notierten so schwach wie seit fast zwölf Jahren nicht mehr. Auch Boohoo verzeichnete von März bis Mai Umsatzeinbußen und trübte die Stimmung im Einzelhandelssektor zusätzlich. Die Aktien von BASF und Uniper gehörten mit Kursverlusten von knapp sieben beziehungsweise 9,7 Prozent ebenfalls zu den schwächsten Werten. Hauptgrund dürfte die weitere Reduzierung der Gaslieferungen nach Deutschland durch den russischen Energiekonzern Gazprom sein. Auch die Börsen an der Wall Street verzeichneten erhebliche Verluste. Der Leitindex Dow Jones rutschte erstmals seit Ende Januar 2021 wieder unter die Marke von 30 000 Punkten und beendete den Handel 2,4 Prozent tiefer bei 29 927 Punkten.

Die Aussicht auf eine schwindende Kauflaune der Verbraucher setzte Einzelhändlern zu. Die Aktien der Kaufhauskette Macy's, des Baumarkt-Betreibers Home Depot und der Modefirma Gap rutschten um bis zu zehn Prozent ab. Auch bei Chip-Herstellern wie AMD, Intel oder Nvidia stiegen die Investoren aus. Deren Titel fielen um bis zu acht Prozent.

© SZ vom 17.06.2022 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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