Aktien:Verluste nach US-Inflationsdaten

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Der Dax weitet die Verluste deutlich aus. Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA heizen die Spekulationen der Anleger auf weitere aggressive Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed an.

Die Anleger in Europa haben nach dem Anstieg der US-Inflation auf ein 40-Jahres-Hoch einen Bogen um Aktien gemacht. Der Dax weitete seine Verluste nach den Inflationsdaten zeitweise bis auf zwei Prozent aus, zum Handelsschluss lag der Leitindex noch 1,2 Prozent tiefer bei 12 756 Punkten. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen stieg im Juni überraschend deutlich auf 9,1 von 8,6 Prozent im Mai und war so hoch wie zuletzt im November 1981. Damit bleibe der Druck auf die US-Notenbank hoch, die Zinsen kräftig zu erhöhen, sagte Helaba-Experte Ralf Umlauf.

Investoren trieb die Angst vor einer Rezession infolge zu schnell angehobener Zinsen und der Gaskrise um. "Die Sorge vor einem anhaltenden Erdgaslieferstopp nach dem Ende der Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 ist groß, obwohl es keine klaren Anzeichen dafür gibt", sagte Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Zum Wochenanfang war die wichtige Gas-Pipeline wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet worden. Mit Spannung wird nun erwartet, ob die russischen Lieferungen nach Abschluss der Arbeiten in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden.

Die größten Kursverluste im Dax verzeichneten konjunkturabhängige Werte wie Automobilaktien. Mercedes-Benz-Aktien fielen um 4,6 Prozent, BMW-Papiere gaben 2,3 Prozent nach. Ansonsten prägten die Geschäftszahlen der Unternehmen das Geschehen. Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer punktete mit Quartalszahlen, die besser ausgefallen waren als erwartet, und einer Bestätigung der Jahresziele. Zudem gab sich das Unternehmen mit Blick auf die Erdgasversorgung optimistisch. Zuletzt standen ein Plus von gut drei Prozent sowie der M-Dax-Spitzenplatz zu Buche. Die Titel von Fraport legten in der Spitze um vier Prozent zu, nachdem der Frankfurter Flughafenbetreiber für Juni einen Höchstwert von Fluggastzahlen seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vermeldet hatte. An der Wall Street ging der Leitindex Dow Jones mit einem Abschlag von 0,7 Prozent aus dem Handel. Bei den Einzelwerten ging es für Twitter um knapp acht Prozent nach oben. Nach dem geplatzten Deal mit Elon Musk hat der Finanzinvestor Hindenburg Research eine nach eigenen Angaben langfristig ausgerichtete "signifikante" Position an Twitter-Aktien erworben.

© SZ vom 14.07.2022 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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