Aktien:Luftfahrt-Titel verlieren kräftig

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Die Anleger an den Aktienmärkten ergreifen aus Furcht vor der Ausbreitung des Coronavirus die Flucht. Der Dax fällt um vier Prozent. Besonders betroffen sind die Aktien der Fluggesellschaften.

Der Ausbruch des Coronavirus in Italien hat zum Wochenbeginn zu einem Kurssturz an Europas Börsen geführt. "Das ganze Thema rückt näher an uns heran, und damit wächst die Angst vor einer weltweiten Lähmung der Wirtschaft", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Zuvor hatte die Regierung in Rom nach ersten Todesfällen im Land mehrere norditalienische Ortschaften abgeriegelt. Der Dax rutschte am Montag um vier Prozent ab und schloss nur knapp über der Marke von 13 000 Punkten. Der Leitindex der Mailänder Börse brach sogar um 5,4 Prozent ein. Auch in Asien ging es zu Wochenbeginn teilweise steil bergab. "Die Dynamik der Korrektur zeigt, dass viele Marktteilnehmer wohl zu sorglos mit dem Thema Virus umgegangen sind", führte Thomas Metzger aus, Chef der Vermögensverwaltung beim Bankhaus Bauer.

Bei den Einzelwerten flogen vor allem Aktien der Fluggesellschaften aus den Depots. Die Titel von Lufthansa, Air France-KLM und der British Airways-Mutter IAG verloren jeweils rund neun Prozent. Die auf innereuropäische Verbindungen spezialisierten Billig-Flieger Ryanair und EasyJet sackten um 13,5 beziehungsweise 16,7 Prozent ab. Auch Autowerte mussten deutliche Einbußen hinnehmen. Im Dax zählten die Aktien von Daimler mit einem Minus von 6,7 Prozent zu den größten Verlierern, nur wenig glimpflicher lief es für die Titel von BMW und VW. Für die deutschen Automobilhersteller ist China der wichtigste Einzelmarkt. Aktien des Tickethändlers und Veranstalters CTS Eventim knickten im M-Dax besonders stark ein - um 9,6 Prozent. In vielen Gegenden Norditaliens ist das öffentliche Leben inzwischen stark beeinträchtigt. Sportveranstaltungen und auch der Karneval von Venedig wurden abgesagt. CTS ist davon direkt betroffen, weil dem Unternehmen der italienische Konzert- und Showveranstalter Vivo Concerti gehört. Unter Druck gerieten auch Papiere der Luxusbranche, weil hier ein großer Teil des Umsatzes aus Käufen von Touristen resultiert. Die Titel von LVMH-Moet Kering und Hermes fielen um 4,7 Prozent. An der Wall Street verlor der Dow Jones bis zum Handelsende mehr als 1000 Punkte und schloss 3,6 Prozent tiefer bei 27 961 Punkten. Hier büßten die Papiere von Apple 4,8 Prozent ein. Jüngsten Daten zufolge brach der Verkauf von Smartphones in China im Januar um mehr als ein Drittel ein.

© SZ vom 25.02.2020 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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