Der iranische Vergeltungsangriff hat der Börsenerholung vom Vortag am Mittwoch nur einen kleinen Dämpfer verpasst. Zu Handelsbeginn war der Dax zwar noch gefallen, im weiteren Verlauf drehte der deutsche Leitindex jedoch ins Plus und schloss 0,7 Prozent höher bei 13 320 Punkten. Ein zunächst für möglich gehaltener Rutsch unter die 13 000 Punkte aus Angst vor einem möglichen neuen Nahost-Krieg blieb damit aus. Angesichts der milden Kursreaktion glaubt Investmentchef Mark Haefele von der UBS nicht an eine weitreichende Eskalation der Lage. Seiner Einschätzung nach haben "beide Seiten kein Interesse daran, einen breiteren militärischen Konflikt zu verfolgen". Dies spreche weiter für den Kauf von Aktien.
Für Aufsehen sorgte der Kurseinbruch der Varta-Aktie von zeitweise 24 Prozent im M-Dax. Eine Commerzbank-Studie, in der Konkurrenzdruck für den Batteriehersteller thematisiert wurde, trübte die Stimmung der Anleger. Der Batteriehersteller Varta wehrt sich gegen angebliche Patentverletzungen durch chinesische Firmen.
Im Dax profitierten Covestro-Aktien mit plus 1,7 Prozent von einer Hochstufung durch Analysten der Credit Suisse.
Aus den Depots flogen hingegen die Papiere von Deutsche Euroshop, die mit einem Minus von zeitweise acht Prozent der größte Verlierer im S-Dax waren. Der Wert des Immobilienvermögens des Shoppingcenter-Betreibers ging 2019 um 123 Millionen Euro zurück. Angesichts des schwächelnden Handels in Geschäften sei dies keine überraschende Entwicklung, so Analyst Kai Klose von der Berenberg Bank. Eine Besserung sei nicht in Sicht.
Trotz der Nahost-Krise legten die US-Börsen zu. Der S&P-500-Index und der Nasdaq-Composite markierten nach einer Rede des US-Präsidenten Donald Trump sogar neue Rekorde. Seine Reaktion auf iranische Angriffe gegen Stützpunkte US-geführter Militärs im Irak wurde mit Spannung erwartet; doch Trump verzichtete darauf, militärische Vergeltung anzukündigen. Positive Impulse für die Börsen kamen auch vom überraschend starken Anstieg der US-Beschäftigtenzahlen. Der Dow Jones schloss 0,6 Prozent höher. Bei den Unternehmen rückte Boeing ins Rampenlicht, nachdem eine Maschine des Typs 737 im Iran abgestürzt ist. Die Aktien des Flugzeugbauers fielen um 1,8 Prozent.