Aktien:Kursrutsch nach Powell-Rede

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US-Notenbank-Chef Jerome Powell stimmt die Investoren auf einen langen Kampf gegen die hohe Teuerungsrate ein. An den Märkten gilt das als Signal einer eisern straffen Geldpolitik.

Spekulationen auf eine länger anhaltende geldpolitische Straffung haben zum Wochenschluss weltweit für deutliche Kursverluste gesorgt. Der Dax sackte zum Handelsende am Freitag um 2,3 Prozent auf 12 971 Punkte ab. Auf seiner mit Spannung erwarteten Rede stimmte US-Notenbank-Chef Jerome Powell die Investoren auf einen langen Kampf gegen die Inflation ein. Die Wiederherstellung der Preisstabilität werde für "einige Zeit" eine restriktive Geldpolitik nötig machen, sagte Powell am Freitag auf dem Zentralbank-Symposium von Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Dazu müssten die Werkzeuge "kraftvoll" genutzt werden. Die Äußerungen gelten als Signal, dass die Federal Reserve (Fed) ihren Zinserhöhungskurs eisern fortsetzen wird und Lockerungen vorerst nicht in Frage kommen. Mehrere US-Währungshüter haben betont, es sei voreilig von den Märkten, Zinssenkungen im kommenden Jahr zu erwarten. Auch innerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) wird mittlerweile offenbar über größere Zinsschritte nachgedacht. Bei den Einzelwerten rückte die Aktie des VW-Hauptaktionärs Porsche in den Fokus. Sie stand als einziger Wert zum Handelsschluss mit plus 0,4 Prozent noch auf der Gewinnerseite im Dax. Die Vorbereitungen für einen Teilbörsengang des Sportwagenbauers Porsche AG gehen in die heiße Phase. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sollen bereits kommende Woche die Vorstände des Mutterkonzerns Volkswagen und seines Hauptaktionärs Porsche SE die Weichen für das milliardenschwere Projekt stellen. Porsche könnte bei einem Börsengang bis zu 85 Milliarden Euro wert sein. Eine skeptische Studie des Bankhauses Metzler belastete hingegen Continental. Mit einem Abschlag von 5,6 Prozent zählten die Titel des Automobilzulieferers zu den schwächsten Dax-Werten.

Im M-Dax blickten die Investoren insbesondere auf die Lufthansa. Nach den gescheiterten Tarifgesprächen der Fluggesellschaft mit ihren Piloten könnte es jederzeit zu einem Streik kommen. Die Lufthansa-Aktie verlor 1,7 Prozent.

An der Wall Street büßte der Leitindex Dow Jones drei Prozent ein. Herbe Verluste von 13,5 Prozent mussten Dell-Aktionäre verkraften. Der Computerhersteller hat im wichtigen Abnehmerland China das geringste Umsatzwachstum seit sechs Quartalen vorgelegt.

© SZ vom 27.08.2022 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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