Aktien:Kurse erneut im Rückwärtsgang

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Wegen der Virus-Krise ziehen immer mehr Unternehmen ihre Prognosen zurück und kürzen Dividenden. Bei den Anlegern kommt das nicht gut an.

Eine Flut von Gewinnwarnungen und Dividendenstreichungen hat die Anleger am Mittwoch in die Flucht geschlagen. Investoren müssten sich wohl darauf einstellen, dass es auf absehbare Zeit keine Ausschüttungen und Aktienrückkäufe geben werde, stellten die Analysten der Bank of America fest. Das sei ein weiterer Belastungsfaktor für die Kurse. Der Dax tauchte bis zum Handelsschluss um knapp vier Prozent auf 9545 Punkte ab.

Berechnungen der Barclays Bank zufolge werden die Dividenden europäischer Firmen 2020 um etwa 40 Prozent zurückgehen. Nach Druck der Notenbanken strichen unter anderem die Geldhäuser HSBC, Santander und Lloyds ihre Auszahlungen. Ihre Aktien verloren daraufhin bis zu 9,5 Prozent, der europäische Bankenindex büßte 4,3 Prozent ein. Hierzulande zählte die Aktie der Deutschen Bank mit minus 6,6 Prozent zu den größten Dax-Verlierern. Das Geldhaus denkt - wie von den Aufsichtsbehörden angeregt - über einen möglichen Bonus-Verzicht des Topmanagements nach.

Den Ausblick für 2020 kassierten neben dem Versicherer Munich Re, der Autozulieferer Continental und der Bau- und Industriedienstleister Bilfinger. Bilfinger will auch den gegenwärtigen Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2019 überdenken. Die Papiere brachen um 14,7 Prozent ein. Conti-Papiere gaben 7,8 Prozent nach. Munich Re stoppte auch ein laufendes Aktienrückkaufprogramm. Die Aktie gab um knapp fünf Prozent nach.

Die Aktien von AMS fielen um mehr als neun Prozent. Der österreichische Sensor-Spezialist brachte seine milliardenschwere Kapitalerhöhung für die Übernahme von Osram über die Bühne. Allerdings bekam AMS nur 62 Prozent der angebotenen Aktien unter, so dass die Banken die restlichen Papiere auf die eigenen Bücher nehmen mussten. Osram-Aktien verloren 4,9 Prozent. Analysten zufolge nehmen die Bedenken rund um die Übernahme zu "aufgrund der anhaltenden Schwäche der Autonachfrage wegen er Viruskrise und der Auswirkungen auf Rentabilität und Cashflow von Osram."

An der Wall Street schloss der Dow Jones 4,4 Prozent tiefer. Hier belasteten unter anderem die Worte von US-Präsident Trump, der seine Landsleute wegen Corona auf harte Zeiten einstimmte.

© SZ vom 02.04.2020 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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