Der steigende Teuerungsdruck und seine Bremswirkung auf die Konjunktur hat am Mittwoch den europäischen Anlegern die Kauflaune verdorben. Der Dax gab um zwei Prozent auf 13 627 Punkte nach. Vor der erwarteten Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed gingen viele Anleger auf Nummer sicher und stießen Aktien ab. Inflationszahlen aus Großbritannien schürten die Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen. Hinweise darauf, wie groß der nächste Zinsschritt in den USA ausfallen wird, erhofften sich die Anleger von den Protokollen der jüngsten Notenbank-Sitzung, die am Mittwochabend nach Börsenschluss in Europa zur Veröffentlichung anstanden. Ein abnehmender Preisdruck in den USA hatte vergangene Woche Spekulationen angeheizt, die Fed könnte das Tempo im Zinserhöhungszyklus zurückfahren, das hatte die Aktienkurse nach oben getrieben.
Schlechte Stimmung verbreitete der angeschlagene Energiekonzern Uniper, der wegen der Gaslieferungskürzungen Russlands im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von mehr als 12,4 Milliarden Euro verbuchte. Die Aktien fielen um elf Prozent. Sowohl in den Zahlen als auch im Ausblick finde sich nicht mal ein kleiner Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten, sagte Robo-Markets-Analyst Jürgen Molnar.
Angesichts steigender Zinsen und hoher Inflation schwächelten europaweit die Immobilienwerte. Hierzulande verloren die Papiere von Vonovia, TAG Immobilien oder Grand City Properties bis zu sechs Prozent an Wert.
In Paris fielen nach dem Entwicklungs-Aus für ein Brustkrebsmedikament die Aktien von Sanofi um 5,4 Prozent. Der Wirkstoff sei ein Flaggschiff-Medikament und ein wichtiger Posten im Programm von Sanofi gewesen, mit dem Potenzial, das Wachstum des französischen Pharmakonzerns ab 2025 voranzutreiben, sagten die Analysten von Credit Suisse.
Die Wall Street verzeichnete nach der Veröffentlichung der Fed-Protokolle leichte Kursverluste. Der Dow Jones schloss 0,5 Prozent tiefer bei 33 980 Punkten. Laut den Mitschriften äußerten Teilnehmer der Sitzung die Erwartung, dass es länger als angenommen dauern könnte, bis sich das Inflationsproblem auflöse. Nach einem Gewinneinbruch und einem Umsatz unter den Erwartungen gab die Aktie des Einzelhändlers Target um 3,3 Prozent nach.