Weitere Spannungen zwischen den USA und China wegen der Situation in Hongkong haben am Donnerstag auch am deutschen Aktienmarkt Spuren hinterlassen. Der Handel verlief insgesamt aber eher schwunglos angesichts des "Thanksgiving"-Feiertages in den USA. Damit fehlen viele der großen Investoren am Markt. Der Dax bis zum Handelsschluss 0,3 Prozent auf 13 246 Punkte. Der M-Dax der mittelgroßen Börsenwerte, der am Vortag ein Rekordhoch markiert hatte, sank um 0,1 Prozent auf 27 505 Zähler.
US-Präsident Donald Trump unterzeichnete inzwischen die fast einstimmig vom Kongress beschlossenen Gesetze zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong. Anleger befürchteten, dass dies die weiter laufenden Handelsgespräche verkomplizieren könnte. China drohte mit "entschiedenen Gegenmaßnahmen", bestellte zunächst aber nur erneut den US-Botschafter ein.
Hierzulande zählten die Automobilwerte zu den schwächsten Werten. Die konjunktursensible Branche leidet unter negativen Nachrichten zum Handelskonflikt besonders stark. Im Dax verbilligten sich die Aktien von BMW um 1,5 Prozent, die von Daimler gaben um knapp ein Prozent nach, während Volkswagen-Titel 0,7 Prozent an Wert verloren.
Deutliche Verluste mussten auch die Anteile der Lufthansa hinnehmen. Die Titel von Deutschlands größter Fluggesellschaft fielen um 0,5 Prozent. Die Airline und die Gewerkschaft Ufo konnten sich auch nach längeren Gesprächen noch nicht auf eine umfassende Schlichtung im Tarifstreit beim Kabinenpersonal einigen.
Im M-Dax standen die Osram-Aktien mit einem Abschlag von mehr als einem Prozent auf der Verliererseite. Der in der Schweiz notierte österreichische Halbleiterhersteller AMS kommt mit der geplanten Übernahme des deutschen Leuchtenherstellers offensichtlich nicht gut voran. Es haben bisher kaum Osram-Aktionäre das Angebot angenommen. Dass AMS die Osram-Aktionäre gebeten habe, gut eine Woche vor Ablauf des Kaufangebots die Aktien anzudienen, klinge fast schon nach Panik, sagte ein Händler.
Die Aktie von Borussia Dortmund litt unter der Niederlage in der Champions League. Die Papiere des BVB waren mit minus 3,4 Prozent einer der größten S-Dax-Verlierer.