Aktien:Flucht aus Aktien

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Die Aktienbörsen weiten ihre Verluste aus der vergangenen Woche aus, während der Handelskonflikt zwischen den USA und China immer mehr eskaliert. Besonders sensibel reagieren Automobil- und Halbleiterwerte.

Die Verkaufswelle an den Aktienmärkten hat sich zu Beginn der neuen Börsenwoche weltweit fortgesetzt. Mit der Ankündigung neuer Strafzölle gegen China durch US-Präsident Donald Trump erreichte der Handelskonflikt zwischen beiden Großmächten eine neue Eskalationsstufe. China wertete seine Währung ab und ließ den Import von Agrarprodukten aus den USA stoppen. Der Dax verlor 1,8 Prozent auf 11 659Punkte. Bereits in der Vorwoche war der Leitindex um 4,4 Prozent abgesackt. Drastische Kursstürze gab es auch an der Wall Street. Der Dow Jones schloss drei Prozent tiefer bei 25680 Punkten. Zu den Verlierern gehörten besonders die Technologiewerte, was den Nasdaq sogar um 3,7 Prozent abstürzen ließ. Apple-Titel gaben 4,9 Prozent nach. Analysten befürchten, dass der Zollkonflikt die Nachfrage nach iPhones drosseln dürfte. Die Papiere der Chiphersteller Advanced Micro Devices, Nvidia, Micron Technologies und Intel verloren zwischen 3,6 und 6,3 Prozent. Gegen die allgemeine Markttendenz kletterten die Anteilsscheine von Tyson Foods um 8,4 Prozent. Der größte US-Fleischproduzent erwartet für kommendes Jahr positive Auswirkungen auf seine Geschäfte durch die afrikanische Schweinepest in China. Die Aktien von Videospiel-Herstellern gerieten unter Druck, weil US-Präsident Trump Computerspiele nach den jüngsten Schießereien kritisiert hatte. Im Dax zählten erneut die Aktien der deutschen Autohersteller und -zulieferer zu den größten Verlierern. Das Risiko von US-Strafzöllen auch auf Autoimporte aus Europa belastete den Fahrzeugsektor. Allen voran verlor das Papier von Daimler 2,9 Prozent, die Titel von Volkswagen, BMW und Continental gaben zwischen zwei und 1,7 Prozent ab. Auch hierzulande flogen Chipwerte aus den Depots, die meist sensibel auf Nachrichten rund um den Zollstreit reagieren. Infineon verloren im Dax 3,3 Prozent. Zu den wenigen Gewinnern gehörten die Titel von Linde mit einem Plus von 2,5 Prozent. Linde hob seine Gewinnprognose zum zweiten Mal in diesem Jahr an.

Hingegen verloren die Anteile von Thyssenkrupp um drei Prozent an Wert. Der Industriekonzern will am Donnerstag den Bericht zum dritten Geschäftsquartal vorlegen. Viele Analysten hatten zuletzt bezweifelt, dass das Unternehmen sein Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr werde halten können.

© SZ vom 06.08.2019 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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