Ermutigende Firmenbilanzen aus Europa und den USA haben zur Wochenmitte weitere Anleger an Europas Aktienmärkte gelockt. Der Dax stieg zeitweise um 0,8 Prozent, bis zum Schluss schmolzen die Gewinne aber wieder ab und der deutsche Leitindex beendete den Handel kaum verändert bei 15 614 Punkten. Die Landesbank Helaba begründet die etwas bessere Stimmung an der Börse auch mit leicht nachlassenden Sorgen vor einer raschen Straffung der Geldpolitik in den USA. Die Renditen der Staatsanleihen stagnierten dort zuletzt. Der starke Anstieg der Kapitalmarktzinsen hatte zuvor die Börsenrally abgewürgt. "Man kann aber nicht sagen, dass die Märkte das Thema Inflation und Zinswende sowie das Risiko eines Kriegs in der Ukraine bereits abgehakt haben", warnte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.
Am Mittwoch ließ sich unter anderen Teamviewer in die Bücher schauen. Die Aktien des Spezialisten für die Fernwartung von Computern schnellten um gut 17 Prozent nach oben und standen damit an der Spitze der Gewinnerliste im M-Dax. Der Ausblick liege zwar leicht unter den Erwartungen, aber insgesamt sei der Quartalsbericht solide, sagte ein Börsianer. Teamviewer will zudem knapp zehn Prozent der eigenen Aktien zurückkaufen.
Gefragt waren erneut Titel aus der Halbleiterbranche, die von einer überraschend hohen Umsatzprognose des US-Konkurrenten AMD profitierten. Im Dax zählten die Titel von Infineon mit einem Plus von 1,8 Prozent zu den Gewinnern. Die Papiere des Chip-Ausrüsters Aixtron gewannen 1,2 Prozent. AMD legte im US-Handel um knapp zehn Prozent zu.
An der Wall Street ging der Dow Jones 0,6 Prozent höher aus der Börsensitzung. Hier löste ein Umsatz- und Gewinnsprung bei der Google-Mutter Alphabet Jubel bei den Anlegern aus. Die Steigerungen im zweiten Jahr der Pandemie seien beeindruckend, lobte Jürgen Molnar vom Brokerhaus Robo-Markets. Die Alphabet-Aktie stieg um 7,4 Prozent. Die Geschäftszahlen von Paypal hingegen schockierten die Investoren. Die Titel des Online-Zahlungsabwicklers sackten um 25 Prozent ab. Das Quartalsergebnis werfe Fragen über die kurzfristigen Geschäftsaussichten auf, kommentierte Mark Palmer vom Brokerhaus BTIG. Auch blieben die Ziele für 2022 deutlich hinter den Erwartungen zurück.