Aktien:EZB-Notpaket beruhigt nur teilweise

Lesezeit: 1 min

Die Kurse an den Börsen schwanken erneut zwischen Gewinnen und Verlusten, allerdings sind die Ausschläge nicht mehr ganz so stark wie zuletzt.

Ein weiteres Notpaket der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Eindämmung der Folgen der Coronavirus-Epidemie hat den Anlegern am Donnerstag die Sorgen nur zum Teil genommen. In einem äußerst nervösen Handel schwankte der Dax zwischen Gewinnen und Verlusten. Zum Handelsschluss lag der deutsche Leitindex zwei Prozent höher bei 8610 Punkten. Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus hat die EZB ein Notkaufprogramm für Anleihen in Höhe von 750 Milliarden Euro angekündigt. Börsianer äußerten sich zurückhaltend zum Vorgehen der Notenbank. "Die Wirkung der Maßnahmen bleibt abzuwarten", sagte etwa Volkswirt Stefan Kipar von der Bayerischen Landesbank. Zwar habe die EZB ein "großes Sicherheitsnetz eingezogen". Voraussetzung für nachhaltig stabile Märkte seien aber positive Nachrichten über die Entwicklung der Zahlen der vom Coronavirus Infizierten.

Zu den Gewinnern im Dax zählten Papiere, die zuletzt besonders stark gelitten hatten: Aktien von MTU Aero Engines, Adidas, Lufthansa, Münchener Rück und Deutsche Bank erholten sich jeweils um bis zu 11,5 Prozent. Die Titel von Airbus zogen um 9,4, die von Fraport sogar um 13,6 Prozent an. Am Ende des Dax standen die Aktien von Heidelberg-Cement mit einem Verlust von 5,9 Prozent. Der Baustoffkonzern strich wegen des Coronavirus die Ziele für das laufende Jahr. Osram-Aktien brachen im M-Dax um 17,8 Prozent ein. Hier befürchten Händler, dass die laufende Übernahme des Lichttechnikherstellers durch den Chip-Produzenten AMS wegen des Crashs an den Börsen scheitern könnte. Zudem wartete Osram mit einer Gewinnwarnung auf. Als Profiteure des Coronavirus wurden die Aktien des Onlinehändlers für Tierbedarf Zooplus gehandelt. Dessen Kurs schnellte um 16,5 Prozent nach oben.

Neue Geldspritzen der US-Notenbank Fed haben den Ausverkauf an der Wall Street vorläufig beendet. Der Handel war allerdings von Nervosität geprägt. Der Dow Jones schloss ein Prozent höher. Die Fed kaufte am Donnerstag zusätzliche Wertpapiere auf und stellte weiteren Notenbanken billige Dollar-Kredite zur Verfügung, um einen Engpass bei der Weltleitwährung zu verhindern. Diese sogenannten Swap-Kreditlinien hätten ein Volumen von insgesamt 450 Milliarden Dollar.

© SZ vom 20.03.2020 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: