Aktien:Evergrande beruhigt Anleger

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Mit Erleichterung reagieren europäische Anleger auf ein Zahlungsversprechen für fällige Zinsen des hochverschuldeten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande.

Schnäppchenjäger und vorerst etwas geringere Sorgen vor einem Kollaps des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande haben dem deutschen Aktienmarkt am Mittwoch Kursgewinne beschert. Mit Spannung warteten die Anleger zudem auf die am Abend anstehenden geldpolitischen Signale der US-Notenbank Fed, die allerdings erst nach Börsenschluss in Europa veröffentlicht werden sollten. Der Dax gewann ein Prozent auf 15 507 Punkte. Der mit mehr als 300 Milliarden Dollar verschuldete Immobilienentwickler Evergrande kündigte an, eine am Donnerstag fällige Zinszahlung von knapp 36 Millionen Dollar für eine heimische Anleihe zu bedienen. Da bald schon die nächste Zahlungsfrist ende, sei dies aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagte Christian Henke, Analyst vom Brokerhaus IG. "Die Ansteckungsgefahr für das chinesische und weltweite Finanzsystem ist noch nicht gebannt."

Im Dax gehörten die Aktien der Deutschen Post mit minus 1,5 Prozent zu den schwächsten Werten, nachdem der US-Wettbewerber Fedex mit seinem Gewinn die Markterwartungen verfehlt und die Prognose gesenkt hatte. Fedex-Papiere verloren in New York 8,2 Prozent an Wert. Die Aktien der Autobauer zählten hingegen zu den Top-Favoriten im Dax. Daimler, BMW und Volkswagen legten zwischen 2,1 und 3,8 Prozent zu.

Die Titel des IT-Dienstleisters Bechtle sanken nach einer vom Bankhaus Metzler gestrichenen Kaufempfehlung um sieben Prozent und waren damit größter Verlierer im M-Dax. Die Papiere des Biokraftstoffherstellers Verbio sackten nach einem enttäuschenden Ausblick am S-Dax-Ende um elf Prozent ab. Der Airbnb-Konkurrent Hometogo ist positiv an der Börse empfangen worden. Die Aktien legten um 0,9 Prozent zu. Die in Berlin ansässige Reiseplattform war in den leeren Börsenmantel Lakestar geschlüpft und hatte so durch die Hintertür den Weg an die Börse gefunden.

An der Wall Street überwogen Kursgewinne nach der Fed-Zinssitzung am späten Abend. Der Standardwerteindex Dow Jones verbesserte sich um mehr als ein Prozent auf 34 257 Punkte. Die US-Notenbank (Fed) steuert auf einen baldigen Ausstieg aus dem durch die Corona-Krise bedingten Krisenmodus zu und fasst eine Zinserhöhung für 2022 ins Auge.

© SZ vom 23.09.2021 / rih, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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