Aktien:Euphorie nach Bericht über Gaslieferung

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Spekulationen über eine planmäßige Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen lösen zum Handelsschluss am Dienstag auf dem deutschen Aktienmarkt eine Rally aus.

Die schwindende Angst vor einer Energiekrise und einer Rezession in Deutschland hat d en Dax am Dienstag beflügelt. Der deutsche Leitindex stieg um 2,7 Prozent auf 13 308 Punkte. Auslöser der Rally am späten Nachmittag war ein Reuters-Bericht, demzufolge nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der wichtigen Pipeline Nord Stream 1 am Donnerstag wieder Gas von Russland nach Deutschland fließen soll. Allerdings werde die Transportkapazität nicht ausgeschöpft, sagten zwei mit den russischen Exportplänen vertraute Personen. Der russische Gas-Monopolist Gazprom hatte die Kapazität der Lieferungen durch Nord Stream 1 bereits im vergangenen Monat auf 40 Prozent beschnitten und dies auf die Wartung einer Turbine zurückgeführt. Börsianer hatten in den vergangenen Tagen gerätselt, ob Russland als Vergeltung für die Sanktionen des Westens den Gashahn komplett zudreht. Der daraus resultierende Energiemangel würde Europa Experten zufolge in eine Rezession stürzen.

Bei den Aktienwerten gehörte der deutsche Gas-Versorger Uniper, der durch die reduzierten russischen Lieferungen in Schieflage geraten ist, mit einem Plus von zehn Prozent zu den Favoriten. Auch bei den Chemiekonzernen BASF und Covestro, für die Erdgas als Energieträger und Rohstoff wichtig ist, griffen Investoren zu. Ihre Titel stiegen um bis zu 5,8 Prozent. Ansonsten legten die als relativ "sichere Häfen" in turbulenten Zeiten geltenden Versorgerwerte deutlich zu. Die Titel von RWE und Eon verteuerten sich um mehr als vier Prozent. Einer der M-Dax-Favoriten war die Aktie von Fraport, die sich um 3,6 Prozent verteuerte. Analysten hatten nach den Kursverlusten im Juni auf Einstiegsmöglichkeiten hingewiesen. Die finanzielle Belastung des Flughafenbetreibers durch Personalprobleme in der Abfertigung sollten sich in Grenzen halten, hieß es. An der Börse in Paris stand der hoch verschuldete Versorger EDF im Fokus. Das Übernahmegebot von fast zehn Milliarden Euro des französischen Staates ließ die Aktie um knapp 15 Prozent nach oben schnellen.

An der Wall Street schloss der Dow Jones 2,4 Prozent höher. Die Warnung vor Belastungen durch die Stärke des Dollar überschatteten bei IBM den überraschend starken Quartalsumsatz. Die Aktie des IT-Konzerns fiel um 5,2 Prozent.

© SZ vom 20.07.2022 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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