Aktien:Dax weitet Verluste

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Die anfänglich gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt hält nur kurz. Die Nervosität ist zu groß und der Dax rutscht weiter ab. Dagegen legen die US-Börsen zu. Die Investoren hoffen hier auf Hilfen der Trump-Regierung

Nach dem größten Absturz der europäischen Börsen seit Jahren haben die Anleger Aktien erneut verkauft. Die anfängliche Freude über geplante Konjunkturprogramme von Staaten und Notenbanken verpuffte am Dienstag rasch. Die drastische Beschränkung der Bewegungsfreiheit in Italien wegen der Coronavirus-Epidemie lasse befürchten, dass auch andere Staaten hierzu gezwungen sein könnten, schrieben die Experten des Fondsanbieters La Financiere de l'Echiquier. "Dies würde eine abrupte Blockade der Konjunktur zur Folge haben, die die Weltwirtschaft in eine Rezession führen könnte." Der Dax verlor 1,4 Prozent und schloss mit 10 475 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit gut einem Jahr, nachdem er am Montag um etwa acht Prozent eingebrochen war. Bei den Einzelwerten war die Aktie der Deutschen Post dank eines ermutigenden Ausblicks mit einem Kursplus von sechs Prozent der Top-Favorit im Dax. In der Corona-Krise seien erste Anzeichen einer Erholung des China-Geschäfts zu spüren, teilte der Konzern mit. Das Express-Geschäft in der Volksrepublik habe Anfang März wieder zugelegt. Die Anteile von Infineon gewannen gut ein Prozent an Wert. Die US-Genehmigungsbehörde CFIUS stimmte der Übernahme von Cypress Semiconductor durch den Münchner Chipkonzern zu. Im S-Dax legten Schaeffler-Aktien um 2,9 Prozent zu. Der Vorstandschef des Industrie- und Autozulieferers, Klaus Rosenfeld, hatte zur Zahlenvorlage mitgeteilt, dass alle chinesischen Fabriken wieder laufen und die Kapazitätsauslastung in China bei 80 Prozent liegt.

Die Hoffnung auf ein milliardenschweres Konjunkturprogramm der Regierung lockte die Anleger zurück an die Wall Street. Das trieb den Dow Jones um fast fünf Prozent nach oben. Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus sind in den USA Lohnsteuer-Senkungen im volumen von 300 Milliarden Dollar im Gespräch. Diese Zahl nannte der republikanische Senator Marco Rubio. Die Republikaner im Senat äußerten sich zuversichtlich, sich mit den Demokraten im Repräsentantenhaus auf ein Konjunkturpaket verständigen zu können. Zu den größten Kursgewinnern zählten die Ölkonzerne, die am Montag wegen des Ölpreis-Kollapses unter die Räder gekommen waren. Aktien von Chevron und Exxon stiegen um bis zu 5,3 Prozent.

© SZ vom 11.03.2020 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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