Aktien:Dax verliert nach EZB-Entscheid

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Nach den geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) baut der Dax seine Verluste aus. Die Erhöhung der Inflationserwartung verunsichert viele Anleger.

Hochgeschraubte Inflationserwartungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben am Donnerstag die Zins- und Konjunktursorgen der Anleger in Europa geschürt. Die Notenbank kündigte für Juli eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte und das Ende ihrer Anleihekäufe zum Monatswechsel an. Der Dax weitete nach der EZB-Entscheidung seine Verluste deutlich aus und schloss 1,7 Prozent im Minus bei 14 199 Zählern.

"Die Anpassung der Inflationserwartung hat die Börsen auf dem falschen Fuß erwischt", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die EZB-Volkswirte erwarten für das laufende Jahr jetzt eine durchschnittliche Teuerungsrate in der Währungsunion von 6,8 Prozent anstatt wie zuvor 5,1 Prozent. 2023 soll die Teuerungsrate bei 3,5 (bisher 2,1) Prozent liegen. "Mit einer so deutlichen Anpassung nach oben haben die wenigsten gerechnet", sagte Altmann. Sie mache sowohl größere Zinsschritte als auch einen länger andauernden Erhöhungszyklus deutlich wahrscheinlicher.

Unter den größten Dax-Verlierern waren einige der derzeit schwankungsreichen Internet-Konzerne: Zalando und Hellofresh büßten am Index-Ende 8,5 beziehungsweise 7,7 Prozent ein. Anleger fürchten bei den Online-Händlern schon länger, dass die hohe Inflation die Konsumentennachfrage dämpft, steigende Zinsen das Wachstum gefährden und die Lieferkettenprobleme anhalten. Auch die im S-Dax notierten Aktien von About You sanken um 9,1 Prozent. Trotz des trüben Konjunkturumfelds zeigt sich Beiersdorf optimistisch für die nächsten Jahre und weckte Fantasien für weitere Übernahmen. Das kam bei Anlegern gut an. Die Aktie des Konsumgüterherstellers, die demnächst in den Dax zurückkehrt, führte mit einem Plus von 4,2 Prozent die M-Dax-Gewinner an.

Ein negativer Analystenkommentar von den Experten der US-Bank JP Morgan drückte die Aktien von Wacker Chemie mit einem Minus von 6,3 Prozent an das M-Dax-Ende. Ein von Experten als ambitioniert und damit erfreulich gewerteter Ausblick half Heidelberg Druck nicht. Die im S-Dax notierten Papiere verloren 4,7 Prozent an Wert.

An den US-Börsen hielten sich Investoren ebenfalls zurück. Der Dow Jones schloss 1,9 Prozent im Minus bei 32 273 Punkten.

© SZ vom 10.06.2022 / rih, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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