Nach der turbulenten Vorwoche hat der Dax am Montag zugelegt. Der deutsche Leitindex beendete den Handel mit einem Plus von 1,1 Prozent bei 13 266 Zählern. Marktbeobachter sprachen von einer eher ruhigen Handelssitzung, da kaum Impulse von der Konjunkturseite kamen und zudem wegen eines Feiertags in den USA die Wall Street als wichtiger Taktgeber geschlossen blieb.
Die Sorge, dass die großen Notenbanken in ihrem Kampf gegen die rekordhohe Teuerung die Wirtschaft zu stark abwürgen könnten, hatte zuletzt für Verwerfungen an den Aktienmärkten gesorgt. Experten rechneten nicht mit einer nachhaltigen Erholung. Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen sowie Befürchtungen einer Energiekrise sprächen gerade gegen risikoreiche Assets, urteilten die Analysten der Helaba in einem Kommentar. Derzeit werden Jochen Stanzl von CMC Markets zufolge die Börsenkurse etwas von den gesunkenen Ölpreisen gestützt.
Unter den Einzelwerten stand der europäische Bausektor im Fokus. Der irische Hersteller von Baustoffen, Kingspan, teilte mit, dass das Auftragsvolumen im Mai und Juni zurückgegangen sei. Kingspan-Aktien sackten um 11,6 Prozent ab. In Paris gaben Saint-Gobain um vier Prozent nach. Die im Dax notierten Titel von Heidelberg-Cement kamen mit einem Minus von 0,9 Prozent noch glimpflich davon. Hingegen freuten sich Bayer-Aktionären über einen weiteren gewonnenen Glyphosat-Prozess, die Aktien des Chemiekonzerns gewannen 1,3 Prozent. Die nach kurzer Dax-Abstinenz wieder in die erste Börsenliga aufgerückten Papiere des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf zogen um 4,3 Prozent an und gehörten zu den Top-Favoriten. Hellofresh-Aktien verteuerten sich um 4,1 Prozent. Nachdem Delivery Hero den Leitindex verlassen musste, wird der im Dax verbliebene Lieferdienst Händlern zufolge nun höher in den Portfolios gewichtet. Die Veränderungen in der Dax-Familie können für Kursbewegungen sorgen, da Fonds, die Indizes real nachbilden, entsprechend umschichten und umgewichten müssen. Lufthansa-Papiere führten mit einem Aufschlag von 7,6 Prozent die M-Dax-Gewinner an. Der Luftfahrtkonzern fasst angesichts einer starken Ticketnachfrage eine Rückkehr ihrer eingemotteten Riesenjets vom Typ Airbus A380 ins Auge.