Nach den Kursverlusten der Vorwoche griffen Anleger wieder bei europäischen Aktien zu. Der Dax legte am Montag zeitweise um 1,6 Prozent zu. Im Handelsverlauf büßte der deutsche Leitindex einen Teil der Kursgewinne aber wieder ein. Den Montagshandel beendete der Dax ein Prozent höher bei 15 471 Punkten. Auch wenn die Spekulationen auf steigende Zinsen in den USA zum Wochenstart etwas in den Hintergrund traten, blieben die Anleger weiter auf der Hut. "Jahrelang war man wie ein verwöhntes Kind, man konnte all das Geld bekommen, das man wollte und auch noch kostenlos und man konnte kaufen, was man wollte, man kümmerte sich nicht so sehr um Qualität", sagte Flavio Carpenzano, Investment-Chef bei der Capital One Group. "Jetzt ist es umgekehrt, man muss disziplinierter sein, deshalb muss man sich die Bewertung genau ansehen."
Zu den Top-Favoriten im Dax zählten die Papiere des Konsumgüterherstellers Henkel, die sich mit einem Plus von 3,8 Prozent etwas von ihrem Kurseinbruch am Freitag erholten. Auch die zuletzt abgestraften Pandemie-Gewinner waren gefragt. Die Papiere des Essenslieferdienstes Delivery Hero stiegen um sieben Prozent. Hellofresh zogen um 5,5 Prozent an. Die Titel des Chipkonzerns Infineon legten im Zuge der Techwerte-Erholung um 3,8 Prozent zu. Spekulationen auf Verzögerungen beim geplanten Börsengang des Öl- und Gasförderers Wintershall setzten dem Mutterkonzern BASF zu. Die Aktien des Chemiekonzerns fielen um 1,7 Prozent. Aufmerksamkeit erzeugte der Kurssprung bei den Aktien von Adva Optical, die mit einem Plus von 16,5 Prozent die Gewinner im S-Dax anführten. Der Netzwerk-Ausrüster steht vor der Übernahme durch den US-Glasfaserspezialisten Adtran. Nach der Vorlage von Geschäftszahlen stiegen die Papiere des Autozulieferers Stabilus um 5,1 Prozent. Die Anleger an der Wall Street nutzten die massiven Rücksetzer bei Technologie-Werten zum Wiedereinstieg. Dies trieb den technologielastigen Nasdaq-Composite-Index um drei Prozent nach oben. Der Dow Jones schloss 1,2 Prozent höher. Bei den Einzelwerten zogen Aktien der beiden zuletzt unter Druck geratenen Abo-Dienste Netflix und Spotify jeweils mehr als zehn Prozent an. Die Analysten der Citi-Bank stuften beide Titel auf "Kaufen" hoch.