Am letzten Handelstag des turbulenten Börsenjahres 2020 haben die Anleger keine großen Sprünge mehr gewagt. Gewinnmitnahmen und ein stärkerer Euro bremsten den Dax am Mittwoch aus. Der deutsche Leitindex schloss nach einer verkürzten und ruhigen Börsensitzung 0,3 Prozent tiefer bei 13 719 Punkten, nachdem er bereits am Vortag nach einem Rekord ein wenig geschwächelt hatte. "Getrieben von der Hoffnung auf ein absehbares Ende der Pandemie sowie der Brexit-Einigung ist dem deutschen Leitindex eine Jahresendrally gelungen", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Der Dax habe noch Luft nach oben. "Das erste Etappenziel ist dann die psychologische Marke bei 14 000 Zählern." Auf Jahressicht hat der Index 3,6 Prozent gewonnen und damit andere europäische Indizes teilweise deutlich abgehängt. Auch der M-Dax und der S-Dax gingen am Mittwoch etwas schwächer aus dem Handel, nachdem sie am Vortag Höchststände erreicht hatten.
Die Anleger machten insbesondere bei Autowerten Kasse. So verloren die Aktien von Daimler 0,7 Prozent. Die Anteilsscheine von BMW büßten 1,3 Prozent ein. Der starke Euro wird für die Branche mehr und mehr zu einem Sorgenpunkt. Die Anteilsscheine von Delivery Hero zählten mit einem Plus von 1,2 Prozent zu den Favoriten im Dax. Auf Jahressicht haben sie sich mit einem Gewinn von rund 80 Prozent im Leitindex sogar am besten geschlagen. Das Unternehmen war erst im August für den wegen eines Bilanzskandals insolventen Zahlungsabwickler Wirecard in die erste deutsche Börsenliga aufgerückt und profitierte vom Trend hin zu Online-Essenslieferungen.
Am Dax-Ende fielen die Titel von MTU um zwei Prozent. Der Zusammenbruch des Flugverkehrs im Zuge der Corona-Pandemie belastete nicht nur die Airlines schwer, sondern auch Flugzeugbauer und deren Triebwerkslieferanten wie MTU. Bei der MTU-Aktie beläuft sich das Minus im Jahr 2020 auf 16,2 Prozent. In Erwartung einer raschen Überwindung der Coronavirus-Pandemie deckten sich US-Anleger mit Aktien ein. Der Dow Jones stieg bis zur Handelsmitte um 0,5 Prozent. Selbst die vorläufige Blockade einer geplanten Aufstockung der staatlichen Konjunkturhilfen zur Abfederung der Pandemie-Folgen dämpfe die Stimmung kaum, sagte Rabobank-Anlagestratege Piotr Matys.