Mit Erleichterung haben die Anleger auf den Ausgang der Bundestagswahl reagiert. Der Dax stieg am Montag im frühen Handel um gut ein Prozent, bis zum Abend bröckelten die Gewinne allerdings etwas ab, so dass der deutsche Leitindex nur noch 0,3 Prozent höher bei 15 574 Punkten schloss. Mit dem Wahlsieg der SPD bei der Bundestagswahl steht zwar noch keine Regierungskoalition fest, doch das größte Schreckgespenst der Investoren eines Linksrucks in Deutschland ist vertrieben. Das zumindest beruhigte laut Beobachtern die Gemüter. Michael Holstein, Chef-Volkswirt der DZ Bank sagte, ein "Weiter so" sei aber keine Option. Die Steuer- und Abgabenlast sei hoch, während ein Modernisierungsschub überfällig sei.
Zu den Top-Favoriten im Dax zählte die Aktie des Immobilienkonzerns Vonovia mit einem Plus von 1,8 Prozent, obwohl sich in einem Volksentscheid die Mehrheit der Berliner für die Enteignung großer Immobilienkonzerne in der Hauptstadt ausgesprochen hatte. Unabhängig davon sicherte sich Vonovia die Mehrheit am Rivalen Deutsche Wohnen. Dessen Papiere notierten knapp im Plus. Die Aussicht auf eine künftige Regierungsbeteiligung der Grünen zog die Anleger verstärkt in die erneuerbaren Energien. Siemens Energy verteuerten sich als einer der Dax-Favoriten um 3,3 Prozent. Encavis zogen mit 4,7 Prozent noch stärker an.
Im M-Dax rückten die Titel von Zooplus mit einem Kursanstieg von mehr als vier Prozent auf ein Rekordhoch von 485,60 Euro ins Rampenlicht. Finanzinvestor EQT überbot den US-Rivalen Hellman & Friedman und will den Münchener Online-Tierbedarfshändler für 470 Euro je Aktie oder insgesamt 3,6 Milliarden Euro kaufen. Für Zooplus-Aktionäre gebe es kaum Gründe, die EQT-Offerte zurückzuweisen, kommentierte Analyst Henrik Paganetty von der Investmentbank Jefferies. Jedoch seien weitere Übernahmeangebote nicht auszuschließen. Ein positiver Analystenkommentar schob das Papier von Auto 1 an.
An der Wall Street lag der Dow Jones zum Handelsschluss 0,2 Prozent höher. Auf den Verkaufszetteln der Investoren standen vor allem Technologiewerte. Dagegen konnten Industrietitel, die besonders von einer wirtschaftlichen Erholung profitieren, etwas zulegen. Gefragt waren auch Aktien aus dem Energie- und Bankensektor.