Der Dax hat am Donnerstag einen Großteil seiner Vortagesgewinne wieder eingebüßt. Der deutsche Leitindex fiel um 0,7 Prozent auf 13 096 Punkte. Nachdem das Börsenbarometer am Mittwoch bereits von der Hoffnung auf eine noch längere Phase extrem niedriger US-Zinsen profitiert hatte, erfüllte US-Notenbankpräsident Jerome Powell nun auf der mit Spannung erwarteten Notenbankkonferenz diese Erwartung im wesentlichen. Die Zusammenkunft der Währungshüter findet normalerweise im US-Ort Jackson Hole statt, wird in diesem Jahr aber wegen der Corona-Pandemie online abgehalten. Die US-Notenbank Fed machte wie erwartet konkrete Details zu ihrem neuen geldpolitischen Rahmenwerk öffentlich. Das bisherige Inflationsziel von zwei Prozent wird zwar beibehalten, es soll aber im Durchschnitt über einen gewissen Zeitraum erreicht werden.
Die Papiere des Dax-Neulings Delivery Hero fanden sich mit einem Kursverlust von 4,7 Prozent am Ende des Leitindex wieder. Der Essenslieferdienst weitete im ersten Halbjahr trotz einer Verdoppelung des Umsatzes den bereinigten Betriebsverlust auf 320 Millionen Euro aus - nach 171 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Zudem gab Delivery Hero bekannt, sein Geschäft mit einem Zukauf im Nahen Osten auszubauen.
Eine negative Analystenstudie belastete die Aktie von Aroundtown am M-Dax-Ende, die 6,7 Prozent an Wert verlor. Die britische Investmentbank Barclays stufte die Papiere des Gewerbeimmobilien-Spezialisten von "übergewichten" auf "untergewichten" ab. Die Optikerkette Fielmann will in den kommenden zwölf Monaten mit einer Übernahme in einen neuen Markt eintreten. Die veröffentlichten endgültigen Halbjahreszahlen hielten keine größeren Überraschungen bereit. Der Jahresausblick wurde bestätigt. Fielmann-Aktien gaben im S-Dax 2,4 Prozent nach.
An den US-Börsen hingegen griffen die Anleger nach der Rede von US-Notenbankchef Powell bei Aktien zu. Der Dow Jones stieg um 0,6 Prozent.
Unter den Einzelwerten legten die Titel von Abbott Labs um knapp acht Prozent zu. Ein Corona-Schnelltest des Medizinausrüsters wurde durch die US-Pharmaaufsicht FDA für die USA zugelassen. Abbott kündigte an, den Test für jeweils fünf Dollar zu verkaufen und ab Oktober monatlich 50 Millionen Stück auszuliefern.