Das anhaltende Gezerre um den Brexit hat am Montag die europäischen Börsen ausgebremst. Zudem hielten sich kurz vor der Sitzung der US-Notenbank ab Dienstag die Anleger zurück. Der Dax gab anfängliche Gewinne ab und schloss fast unverändert bei 13 194 Punkten. Die britischen Parlamentarier wollten im Tagesverlauf über das selbst in der Regierungspartei umstrittene Binnenmarkt-Gesetz debattieren, mit dem Premierminister Boris Johnson Teile der Scheidungsvereinbarung mit der EU aushebeln will. Unterstützung für die Kurse lieferte die Hoffnung auf Fortschritte bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. Der britische Pharmakonzern Astra Zeneca nahm seine vergangene Woche wegen der Erkrankung eines Patienten unterbrochenen Tests für einen Coronavirus-Impfstoff wieder auf.
Halbleiterwerte wurden von der Erholung im Technologiesektor mit nach oben gezogen. Für Bewegung sorgte die Nachricht zur angepeilten Übernahme des britischen Chip-Designers ARM, ein Schlüssel-Unternehmen für die Smartphone-Branche, durch den US-Grafikkarten-Spezialisten Nvidia. Die Titel des Branchenkollegen Infineon stiegen im Dax um 3,3 Prozent. Nvidia-Papiere schlossen in New York 5,8 Prozent höher. Die Anteile von Deutsche Wohnen zählten mit minus 3,6 Prozent zu den größten Verlierern im Leitindex. Der Immobilienkonzern hatte das vorzeitige Ende seines Aktienrückkaufprogramms bekannt gegeben.
Die Papiere von Merck KGaA notierten mit plus 0,9 Prozent im vorderen Dax-Feld. Der Pharma- und Chemiekonzern verbreitete mit Blick auf die bevorstehende Onlinetagung europäischer Onkologen Optimismus. Derweil beschaffte sich der Immobilieninvestor Corestate Capital am Kapitalmarkt Geld. Der Markt nehme es wohlwollend auf, dass Corestate mehr Barmittel zur Verfügung habe und in der Lage sei, Schulden abzubauen, hieß es aus dem Handel. Die Aktie von Corestate gewann an der S-Dax-Spitze 15 Prozent.
An der Wall Street schloss der Dow Jones 1,2 Prozent höher. Hier zeigte sich der Pharmakonzern Pfizer zuversichtlich, dass ein Vakzin gegen das Corona-Virus schon vor Jahresende bereitstehen wird. Pfizer und sein Mainzer Partner Biontech wollen die Tests für ihren Impfstoff ausweiten. Pfizer Aktien schlossen 2,6 Prozent höher, Biontech stiegen um 3,6 Prozent.