In der Hoffnung auf positive Überraschungen in der nahenden Bilanzsaison haben sich die Anleger am Donnerstag mit Aktien eingedeckt. Gestützt auf ein Rekordhoch der im deutschen Leitindex schwer gewichteten SAP-Aktie, stieg der Dax zeitweise um 1,7 Prozent auf 12 710 Punkte. Wachsender Verkaufsdruck an der Wall Street am Nachmittag machte allerdings die Gewinne europäischer Börsen zunichte. Der Dax schloss kaum verändert bei 12 489 Punkten.
Neben SAP ließ sich auch Covestro in die Bücher schauen. Mit Erleichterung reagierten die Investoren auf die Zahlen des Chemie-Konzerns, bei dem der Quartalsverlust vorläufigen Berechnungen zufolge mit 60 Millionen Euro nur etwas mehr als halb so hoch ausfiel wie befürchtet. Covestro-Aktien stiegen daraufhin um 1,5 Prozent. Gefragt waren auch die Papiere von Merck, die sich um 1,7 Prozent verteuerten. Die EU schloss mit dem Pharmakonzern und dem Schweizer Konkurrenten Roche einen Vertrag zur Lieferung von Medikamenten zur versuchsweisen Behandlung von Corona-Patienten. Roche-Titel rückten in Zürich um 0,7 Prozent vor.
In dem wieder freundlicheren Umfeld erreichten auch die Aktien anderer Unternehmen Rekordhöhen. Dazu zählten zum Beispiel die Papiere des Verpackungsherstellers Gerresheimer, des Online-Marktplatzbetreibers Scout-24, des Softwareanbieters Teamviewer und des Online-Modehändlers Zalando. Sie profitierten in der einen oder anderen Weise von der Corona-Pandemie. Im Index der kleineren Nebenwert, dem S-Dax, ließ Hypoport mit guten Geschäftszahlen aufhorchen. Der Finanzdienstleister profitierte im ersten Halbjahr von einer hohen Nachfrage nach Krediten. Die Anteilsscheine stiegen um 3,9 Prozent.
Die für August geplante Wiederaufnahme der Kreuzfahrten der Tochter "Aida" beflügelte die Carnival-Aktie. Die Titel der Reederei verteuerten sich an der Londoner Börse zeitweise um mehr als acht Prozent.
Aus Furcht vor einem Rückschlag bei der Erholung der Wirtschaft von den Coronavirus-Folgen ziehen sich Anleger aus dem US-Aktienmarkt zurück. Der Dow Jones schloss 1,4 Prozent im Minus. Zu den Verlierern zählte Wallgreens mit einem Kursabschlag von 7,8 Prozent. Wegen erzwungener Filial-Schließungen im Rahmen der Pandemie-Restriktionen rutschte die Drogerie- und Apothekenkette in die roten Zahlen.