Aktien:Dax fest im Griff des Zollstreits

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Die Geduld der Börsianer im Zollstreit wird weiter auf die Probe gestellt. Europas Aktienanleger scheuen am Donnerstag hinsichtlich unterschiedlicher Signale größere Engagements.

Das Hin und Her zum Stand der Zollgespräche zwischen China und den USA hatte die Anleger auch am Donnerstag voll im Griff. Der Dax erholte sich im Handelsverlauf allerdings zum Teil von seinen Tagesverlusten von fast einem Prozent und notierte zuletzt nur noch 0,2 Prozent tiefer bei 13 138 Punkten. Insidern zufolge könnte der erste Teil des Handelsabkommens womöglich erst 2020 abgeschlossen werden. Neuen Sand im Getriebe gab es durch die US-Gesetze zur Unterstützung der Protestbewegung in Hongkong, die von China scharf kritisiert wurden. Für einen Hoffnungsschimmer sorgte ein Medienbericht, demzufolge sollen US-Unterhändler zu Verhandlungen nach Peking eingeladen worden seien. Zudem berichteten chinesische Medien, dass die für Mitte Dezember geplanten US-Zölle auf chinesische Waren so oder so verschoben werden könnten.

Auf der Unternehmensseite standen vor allem Werte aus der zweiten und dritten Börsenreihe im Mittelpunkt. Anleger warfen Thyssenkrupp-Papiere in hohem Bogen aus ihren Depots. Im M-Dax sackten die Papiere um knapp 14 Prozent ab. Der Industriekonzern verkündete, dass der Nettoverlust im neuen Geschäftsjahr 2019/20 noch höher ausfallen werde. Zudem wird die Dividende gestrichen. Zuletzt hatten die Anleger 15 Cent je Aktie erhalten. Im S-Dax zählten die Papiere von Heidelberger Druck mit einem Plus von fast drei Prozent zu den Favoriten. Im Rahmen der Fokussierung auf das Kerngeschäft hat der Druckmaschinenbauer seine Lackproduktions-Sparte Hi-Tech Coatings an den US-Konkurrenten ICP Group verkauft und verspricht sich daraus einen Gewinn von 20 Millionen Euro. Eine Abstufung und eine weitere negative Analystenstudie setzten den Aktien von Aurubis zu, die im M-Dax gut fünf Prozent einbüßten.

An der Pariser Börse begrüßten Anleger den französischen Lottoanbieter Francaise des Jeux mit einem Kursplus von gut 16 Prozent. Der Börsengang spülte zwei Milliarden Euro in die Kassen des französischen Staats, der seinen Anteil an dem Unternehmen von 72 Prozent auf 20 Prozent reduzierte. Es ist damit einer der größten Börsengänge in Europa in diesem Jahr.

Auch an den US-Börsen zögerten die Anleger wegen des Handelsstreits mit Aktienkäufen. Der Dow Jones notierte zum Handelsschluss etwas tiefer bei 27 766 Punkten.

© SZ vom 22.11.2019 / rih, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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