Europas Aktienmärkte haben sich nach dem Rücksetzer zur Wochenmitte nur zögerlich erholt. Der Dax stieg am Donnerstag um 0,5 Prozent auf 13 697 Zähler. "Für eine Wiederaufnahme des jüngsten Aufwärtstrends bräuchte der Markt jetzt positive Impulse, die die wieder neu aufgeflammten Inflations- und Zinssorgen kompensieren können", sagte Jürgen Molnar von Robo-Markets. Händlern zufolge stellen sich immer mehr Marktteilnehmer nach der Veröffentlichung der jüngsten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed darauf ein, dass im September kein weiterer Zinsschritt in Höhe von 0,75 Prozentpunkten kommen werde, sondern dass die Fed es bei einer Anhebung um 0,5 Punkte belassen wird.
Auf Unternehmensseite betrafen kursbewegende Nachrichten in erster Linie die Nebenwerte. So waren die Titel der Shop Apotheke gefragt, die von dem optimistischen Ausblick des Schweizer Konkurrenten Zur Rose profitierten. Die Online-Apotheke will früher als bislang in Aussicht gestellt operativ rentabel werden. Zur-Rose-Aktien stiegen in Zürich zeitweise um 14,5 Prozent, die Titel der Shop Apotheke zogen im S-Dax um 3,4 Prozent an. Auch bei SAF-Holland griffen die Anleger zu. Die Aktie des Nutzfahrzeugzulieferers gewann 2,7 Prozent. SAF-Holland ist bei der Übernahme des schwedischen Bremsenherstellers Haldex am Ziel. Zum Ende der Annahmefrist kontrolliert SAF-Holland gut 93 Prozent der Haldex-Aktien. Das Übernahmeangebot hatte unter der Voraussetzung gestanden, dass SAF-Holland 90 Prozent der Anteile erhält. Derweil verspricht sich der Autoscheinwerfer-Hersteller Hella vom neuen Geschäftsjahr dank Rekordaufträgen eine deutlich bessere Entwicklung als zuletzt. Hella-Papiere verteuerten sich um 2,7 Prozent. Im M-Dax ging es hingegen für die Titel des angeschlagenen Energiekonzerns Uniper nach dem Kursrutsch am Vortag um weitere 4,2 Prozent abwärts.
An der Wall Street schloss der Dow Jones kaum verändert bei 33 999 Punkten. Im Fokus stand die Aktie von Cisco, die um knapp sechs Prozent zulegte. Der Netzwerkausrüster hat im letzten Quartal die Markterwartungen übertroffen. Cisco verwies auf die Entwicklung in China. Die Volksrepublik hatte ihre seit März bestehenden Corona-Beschränkungen zurückgefahren, wodurch es zu weniger Lieferengpässen kam.