Eine Flut von Quartalszahlen wartet in der verkürzten Handelswoche nach Ostern auf die Börsianer. Die Qualität der Ergebnisse, vor allem aber die Prognosen der Unternehmen für den Rest des Jahres, dürften darüber entscheiden, ob es nach der beeindruckenden Rally seit Jahresbeginn weiter aufwärts geht. In der vergangenen Handelswoche legte der Dax um 1,9 Prozent zu. Seit Anfang April summiert sich der Dax-Gewinn auf rund sechs Prozent. Am Montag blieben die deutschen Börsen feiertagsbedingt geschlossen.
Die Index-Schwergewichte SAP, Bayer, Daimler, Wirecard und Deutsche Bank lassen sich von Mittwoch an in die Bücher schauen. Bei der Deutschen Bank dürften Anleger allerdings mehr auf den Ausgang der Fusionsgespräche mit der Commerzbank schauen. Zum Wochenschluss dürfte es zudem auf der Hauptversammlung des Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer hektisch zugehen. Das Management um Konzernchef Werner Baumann wird sich Aktionärskritik stellen müssen nach dem Kursverfall seit der Übernahme von Monsanto. Angesichts der Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat in den USA und damit verbundenen Milliardenrisiken zweifeln viele am Sinn des Milliardenkaufs. Rückenwind für Aktien dürfte in den kommenden Wochen von ganz anderer Seite wehen: "Die Dividendensaison bringt einen neuen Ausschüttungsrekord", sagt Uwe Burkert von der LBBW. Knapp 40 Milliarden Euro dürften allein die Dax-Konzerne an die Aktionäre verteilen, fast sechs Prozent mehr als im Vorjahr.
Noch fulminanter als an den europäischen Börsen wird in dieser Woche die Welle der Quartalsberichte in den USA. Zahlreiche große Konzerne, darunter Boeing, Amazon und Facebook, lassen sich in die Bücher schauen. Experten sind angesichts der abkühlenden Konjunktur skeptisch. Am Ostermontag, dem ersten Handelstag der Woche, gab der Dow Jones bis zum Handelsende um 0,2 Prozent nach. Tesla-Aktien verloren 3,8 Prozent. Der Elektrowagen-Pionier hat ein Expertenteam nach China geschickt. Dort ist einem in Internet-Netzwerken kursierendem Video zufolge ein geparktes Tesla-Modell explodiert. Mit einem Abschlag von 1,2 Proznet zählen auch Boeing.Titel zu den Verlierern. Ein Bericht über angebliche Mängel bei der Produktion des Langstreckenjets 787 "Dreamliner" bringt den Luftfahrtkonzern weiter unter Druck.