Aktien aus China:Kaufen leicht gemacht

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Die Frankfurter Börse will den Kauf von chinesischen Wertpapieren erleichtern. Dazu schließt sie ein Abkommen mit zwei Börsenbetreibern aus China.

Von Harald Freiberger, Frankfurt

Die Deutsche Börse in Frankfurt will zur Drehscheibe für den Kauf chinesischer Aktien und Anleihen werden. An diesem Mittwoch soll dazu ein Abkommen mit zwei chinesischen Börsenbetreibern geschlossen werden, hieß es in Finanzkreisen. Es ermöglicht den Handel mit Wertpapieren in der chinesischen Landeswährung Renmimbi auf den Systemen der Frankfurter Börse. Damit können Anleger in ganz Europa künftig leichter solche Wertpapiere kaufen.

Partner sind die Börse in Shanghai und die China Financial Futures Exchange. Geplant ist die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit Sitz in Frankfurt. Im Vordergrund soll zunächst der Handel mit chinesischen Anleihen und Aktien in der Landeswährung stehen. Später können auch Derivate dazukommen, also Termingeschäfte, mit denen sich Anleger gegen Schwankungen solcher Wertpapiere absichern können.

Die Deutsche Börse versucht schon seit einiger Zeit, ihr Geschäft mit und in Asien auszubauen, da die Wachstumsmöglichkeiten in Europa und den USA begrenzt sind. Ein Teil ihrer Strategie ist es, im nächsten Jahr in Singapur eine eigene Abwicklungsstelle in Betrieb zu nehmen. Umgekehrt versuchen die chinesischen Börsen in Europa Fuß zu fassen. Sie wollen damit ihre eigenen Finanzprodukte besser vertreiben.

Dahinter steckt auch der Wille der chinesischen Regierung, den Renmimbi als weltweit gehandelte Währung zu etablieren. Der Renmimbi war anders als der Euro, Dollar und Yen lange Zeit nicht frei handelbar. Erst seit einiger Zeit gibt es Schritte der Liberalisierung. Die Zentralbank in Peking setzt den Kurs fest. Verlässlich geschieht dies allerdings nur in Dollar. "Für die Bank of China liegt das große Ziel darin, die Internationalisierung des Renminbi voranzutreiben und den wirtschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und China zu fördern", sagt Siqing Chen, der Präsident der Bank.

Im vergangenen Herbst kam es zu einem ersten Schritt der verstärkten Kooperation zwischen China und der Frankfurter Börse. Seither können mittelständische Unternehmen von Frankfurt aus Geschäfte in der chinesischen Währung Renminbi abwickeln. Die Niederlassung der Bank of China erhielt in der hessischen Finanzmetropole dafür die Lizenz. Sie dient als Clearing-Bank für die Geschäfte, das heißt, sie hat über die chinesische Zentralbank unbeschränkten Zugriff auf die Währung.

Deutsche Konzerne und Banken können damit in Frankfurt ein Konto anlegen, das in Renminbi geführt wird. Auf diese Weise lassen sich mit chinesischen Handelspartnern direkt Geschäfte abwickeln. Bisher war dies nur über Handelsplätze in Asien möglich, meist über Hongkong. Nun können deutsche Unternehmen ihre Geschäfte in derselben Zeitzone, Rechtsordnung und Sprache machen. Politik, Börse und auch Bundesbank erhoffen sich dadurch einen verstärkten Handel zwischen Deutschland und China, zudem eine bessere Abwicklung und Absicherung. Die Umsätze sind aber noch relativ gering, heißt es in Finanzkreisen.

© SZ vom 27.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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