Aktien:Auf und Ab nach Zinsentscheid

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Düstere Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde zur Konjunktur drücken den Dax zunächst tiefer ins Minus. Profiteure des Zinsentscheids sind die Finanzwerte.

Nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank ist der Dax zunächst um 1,7 Prozent abgerutscht. Bis zum Handelsende machte der deutsche Leitindex seine Verluste weitgehend wett und schloss geringfügig tiefer bei 12 904 Punkten. Die EZB hob im Kampf gegen die ausufernde Inflation ihre Leitzinsen so stark an wie noch nie seit Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002. Die Währungshüter beschlossen am Donnerstag, den sogenannten Hauptrefinanzierungssatz um 0,75 Prozentpunkte auf nunmehr 1,25 Prozent anzuheben. Dies ist bereits der zweite Straffungsschritt in Folge.

Düstere Aussagen der EZB-Chefin Christine Lagarde zu den Konjunkturaussichten Europas verunsicherten die Anleger. Die Wirtschaft werde sich deutlich verlangsamen, sagte die EZB-Präsidentin nach der Zinssitzung. Es sei mit einer Stagnation im späteren Jahresverlauf und dem ersten Quartal 2023 zu rechnen. Dieser Ausblick spiegelt sich auch in den jüngsten von Fachleuten der EZB erstellten Projektionen für das Wirtschaftswachstum wider. Sie wurden für den Rest des laufenden Jahres und für 2023 deutlich nach unten korrigiert.

Finanzwerte, die tendenziell von Zinserhöhungen profitieren, waren die Favoriten im Dax. Die Aktie der Deutschen Bank erholte sich mit einem Plus von 5,6 Prozent von ihren Vortagesverlusten. Die Titel der Allianz notierten 0,7 Prozent höher, die der Hannover Rück und Munich Re verbesserten sich jeweils um zwei Prozent. Im M-Dax legten Commerzbank-Aktien um 5,4 Prozent zu. Pro Sieben Sat 1 verloren drei Prozent an Wert, nachdem die US-Bank Morgan Stanley die Titel des Medienkonzerns abgestuft hatte. Der zyklische Gegenwind insbesondere für das Geschäft mit Werbung nehme zu, hieß es. Hingegen wurden SMA Solar im S-Dax von einer positiven Studie von Goldman Sachs zum US-Konzern First Solar mit nach oben gezogen und gewannen fünf Prozent. Die US- Börsen fanden keine klare Richtung. Ein anhaltend robuster US-Arbeitsmarkt stützte die Kurse, die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen der US-Notenbank hielt Anleger aber von größeren Käufen ab. Der Dow Jones ging 0,6 Prozent höher aus dem Handel. American-Eagle-Aktien rutschten um neun Prozent ab. Der Modehändler setzte nach enttäuschenden Quartalsergebnissen seine Dividendenzahlungen aus.

© SZ vom 09.09.2022 / amon, Reuters,dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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