In der Hoffnung auf eine nahende Pause bei den US-Zinserhöhungen sind zum Wochenschluss weitere Anleger in die europäischen Aktienmärkte eingestiegen. Der Dax verbesserte sich am Freitag um 1,6 Prozent auf 14 462 Punkte. Genährt wurden diese Spekulationen von den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der jüngsten Beratungen der US-Notenbank. Die Fed werde nach zwei weiteren Zinserhöhungen im Juni und Juli wohl anschließend entscheiden, wie es weitergehe, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Da aber fraglich sei, ob die Teuerungsrate bis dahin deutlich zurückgehe, halte er die aktuelle Erholung für ein Strohfeuer.
Insbesondere die zuletzt gebeutelten Technologieaktien waren gefragt. So zählten die Titel von Sartorius, Infineon, Siemens Healthineers und SAP mit Kursgewinnen von bis zu 5,9 Prozent zu den stärksten Werten im Dax. Unter Druck gerieten dagegen die Papiere der Versorger RWE und Eon mit Verlusten von drei und 2,3 Prozent. Henkel-Aktien verloren nach einer gestrichenen Kaufempfehlung 1,7 Prozent an Wert. Nach einer weiteren Warnung biete der Konsumgüterhersteller unter den von ihm beobachteten Werten den schlechtesten Gewinnausblick für 2022, schrieb Analyst Martin Deboo von Wertpapierhandelshaus Jeffries.
Im M-Dax gaben die Titel von Rheinmetall um 0,3 Prozent nach, obwohl der Rüstungskonzern und Autozulieferer als möglicher Dax-Aufstiegskandidat gilt. Ein negativer Analystenkommentar drückte hingegen die Aktie des Außenwerbespezialisten Ströer zeitweise um 4,4 Prozent ins Minus. Im derzeit unsicheren Konjunkturumfeld würden Werbebudgets schnell geschröpft, schrieb dazu Analyst Marcus Diebel von JPMorgan. Auch die Anteile von Auto 1 litten unter einem negativen Analystenkommentar und verloren am S-Dax-Ende 7,2 Prozent.
An der Wall Street hielt die Kauflaune an. Der Dow Jones schloss 1,8 Prozent im Plus. Ein erneutes Quartalsergebnis über Markterwartungen bescherte den Aktien von Dell einen Kurssprung von 12,9 Prozent. Der PC-Hersteller hatte einen Gewinnanstieg und einen Rückgang bei einigen operativen Kosten vermeldet. Gesenkte Gesamtjahresziele lösten hingegen einen Ausverkauf bei Gap aus. Im Verlauf erholten sich die Papiere jedoch auf ein Plus von 4,3 Prozent.