Aktien:Anleger halten sich zurück

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Befürchtungen der Anleger, dass ein harter Brexit immer noch möglich sein könnte, unterbrechen die Jahresendrally. Jungheinrich-Aktien stürzen nach einer Prognosesenkung ab.

Von rih, Reuters, dpa

Wieder aufgeflammte Sorgen vor einem harten Brexit haben am Mittwoch die Anleger von der Wiederaufnahme der Jahresendrally abgehalten. Der Dax schloss mit einem Abschlag von einem halben Prozent bei 13 222 Punkten. Sorgen bereitete Börsianern der Vorstoß des britischen Premierminister Boris Johnson, eine Verlängerung der Übergangsfrist für den EU-Ausstieg seines Landes per Gesetz auszuschließen. "Meines Erachtens will er damit Brüssel unter Druck setzen und einen guten Handelsvertrag herausschinden", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Ohne Einigung droht Ende 2020 ein harter Brexit mit der Einführung von Zöllen.

Auf der Unternehmensseite richteten sich die Blicke auf Peugeot (PSA) und Fiat Chrysler, nachdem sich die beiden Autobauer auf ihre 50 Milliarden Dollar schwere Fusion geeinigt hatten. Die angepeilten Einsparungen von 3,7 Milliarden Dollar ohne Werksschließungen seien aber nur Wunschdenken, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. PSA-Titel gewannen in Paris um 1,4 Prozent, Fiat-Titel kamen in Mailand kaum vom Fleck.

Unter den Dax-Werten verzeichneten die Aktien der Deutschen Post ein Kursminus von 1,2 Prozent. Sie litten unter enttäuschenden Geschäftszahlen und einem gesenkten Ausblick des US-Rivalen FedEx, dem globale Handelskonflikte deutlich zu schaffen machen. An der Börse in New York sackten FedEx-Aktien um fast zehn Prozent ab. Analysten sehen den US-Logistikriesen als Gradmesser für den gesamten Sektor und Frühwarnindikator für die Entwicklung der Weltwirtschaft an.

Die eingetrübte Konjunktur und der volatile Auftragseingang der vergangenen Monate stimmen den Vorstand von Jungheinrich für 2020 skeptisch. Der Gabelstapler-Hersteller erwartet nach der bereits gesenkten Prognose für 2019 nun auch im kommenden Jahr Einbußen bei Umsatz und Gewinn. Die Aktionäre reagierten verschreckt. Die im S-Dax notierten Jungheinrich-Aktien brachen um 25 Prozent ein. Die Papiere des Wettbewerbers Kion wurden in Mitleidenschaft gezogen und waren mit einem Minus von vier Prozent größter Verlierer im M-Dax.

An den US-Börsen gab es kaum Bewegung. Der Leitindex Dow Jones beendete die Börsensitzung minimal tiefer bei 28 239 Punkten.

© SZ vom 19.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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