Aktien:Anleger ergreifen die Flucht

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Die Aktienkurse rutschen weiter ab, die Nerven der Anleger liegen blank. Besonders die Papiere von Luftfahrt- und Touristikunternehmen leiden unter der Corona-Krise.

Die Angst vor einem weltweiten Konjunkturabschwung wegen der Coronavirus-Epidemie hat die Anleger an den europäischen Börsen aus Aktien fliehen lassen. Der deutsche Leitindex Dax sackte am Freitag um 3,4 Prozent auf 11 542 Punkte ab, der Mittelwerteindex M-Dax verlor 3,6 Prozent. "Die Nerven bei den Anlegern liegen blank", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Die jetzt angekündigten finanziellen Hilfsmaßnahmen machen deutlich, wie ernst Notenbanken und Regierungen die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie einschätzen. Ob sie allerdings ausreichen werden, eine Rezession in wichtigen Teilen der Welt zu verhindern, ist fraglich."

Drohende Einnahme-Einbußen durch fallende Anleiherenditen versetzten Bankenaktien erneut einen Schlag. Der europäische Branchenindex fiel zeitweise um 4,3 Prozent auf ein Elf-Jahres-Tief. Im Dax zählten Anteile der Deutschen Bank mit einem Abschlag von 3,8 Prozent zu den größten Verlierern, die Papiere der Commerzbank sackten im M-Dax um 7,2 Prozent auf ein historisches Tief von 4,30 Euro ab.

Wegen Reisebeschränkungen und stornierter Urlaube warfen die Investoren erneut die Anteilsscheine von Luftfahrt- und Touristik-Werten aus den Depots. Hierzulande büßte das Papier des Flughafenbetreibers Fraport im M-Dax mehr als sieben Prozent an Wert ein. Liquiditätssorgen ließen die Aktien des Billigfliegers Norwegian um 22,8 Prozent abrutschen. Tui-Papiere gaben an der Londoner Börse um knapp zwei Prozent nach. Die Aktien der Lufthansa gingen mit einem moderaten Minus von 0,2 Prozent aus dem Handel.

Bei Infineon könnte eine Übernahme scheitern, die Aktien verloren mehr als fünf Prozent an Wert. So gibt es Berichte über möglichen Gegenwind der US-Regulierungsbehörde CFIUS beim geplanten Kauf des US-Halbleiterkonzerns Cypress.

Auch an den New Yorker Börsen setzte sich der Ausverkauf weiter fort. Der Dow Jones fiel um ein Prozent auf 25 866 Punkte. Bereits am Vortag war der Leitindex stark unter Druck geraten. Die US-Banken litten ebenfalls unter der Befürchtung von Einnahme-Ausfällen. Bank of America, Citigroup und JP Morgan gaben zeitweise bis zu sieben Prozent nach. Fallende Ölpreise belasteten zudem Energiekonzerne wie zum Beispiel Exxon Mobil. Die Aktien verloren knapp fünf Prozent an Wert.

© SZ vom 07.03.2020 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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