Nach der Rekordjagd der vergangenen Wochen haben die Aktienanleger einen Gang zurückgeschaltet. Der Dax gab am Mittwoch um 0,2 Prozent auf 15 176 Punkte nach. Die Grundstimmung bleibe aber positiv, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Die Anleger sind angesichts der rosigen Prognosen für die wirtschaftliche Zukunft bereit, die schleppende Impfkampagne in den Ländern der Europäischen Union vorübergehend zu ignorieren." Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung war die anstehende Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten geldpolitischen Beratungen der US-Notenbank Fed, die nach Börsenschluss in Europa bekannt gegeben wurden.
Unter den Einzelwerten im Dax waren defensive Werte - also solche, die weniger unter konjunkturellen Schwankungen leiden - stärker gefragt als zyklische, die stark wirtschaftsabhängig sind. So legten die Titel von Deutsche Wohnen als Favorit um 1,8 Prozent zu, und die Papiere der Konkurrentin Vonovia stiegen um 0,7 Prozent.
Zu den Verlierern zählten die Anteile des Chipherstellers Infineon mit minus 0,7 Prozent. Volkswagen-Aktien gaben am Dax-Ende 2,5 Prozent nach. Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke startete mit deutlichen Zuwächsen ins neue Jahr. Die Anleger begeisterten sich jedoch nicht mehr für das Ergebnis, denn die Erwartungen waren bereits recht hoch. Die Aktie, die noch Mitte Februar in Rekordhöhen vorgedrungen und dann wieder etwas abgesackt war, gab im M-Dax um ein Prozent nach. Bei den europäischen Aktienwerten stach das Papier von EDF mit einem Plus von 10,5 Prozent heraus. Insidern zufolge will die französische Regierung die Minderheitsaktionäre herauskaufen, um das Unternehmen anschließend umzubauen. In London gewannen die Aktien von Deliveroo nach dem desaströsen Börsendebüt in der vergangenen Woche 2,1 Prozent. Ab Mittwoch durften Kleinanleger die Papiere des Essenlieferanten erstmals ohne Beschränkungen handeln. An der Wall Street trat der Dow Jones überwiegend auf der Stelle. Daran änderte auch die Veröffentlichung der Fed-Protokolle kaum etwas. Die Vertreter der US-Notenbank haben auf ihrer jüngsten Sitzung ihren optimistischeren Blick auf die US-Wirtschaft bestätigt. Eine Änderung der Geldpolitik stellten sie jedoch nicht in Aussicht.