Aktien:Abverkauf zum Wochen­schluss

Lesezeit: 1 min

Die Anleger reagieren schockiert auf die neue Entwicklung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Mögliche US-Strafzölle auf Importe aus der EU belasten die Autowerte.

Die Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China hat den deutschen Aktienmarkt stark belastet. Der Dax fiel unter die Marke von 12 000 Punkten und schloss am Freitag 3,1 Prozent tiefer bei 11872 Punkten. Damit verlor der deutsche Leitindex auf Wochensicht 4,4 Prozent, soviel wie seit Oktober 2018 nicht mehr. Am Vorabend hatte US-Präsident Donald Trump mit der Ankündigung zu neuen Strafzöllen in Milliardenhöhe auf chinesische Importe die Märkte überrascht. Der Handelsstreit zwischen den USA und China erreichte damit eine neue Eskalationsstufe. Mit Sorge blickten die Investoren auf den Freitagabend nach Börsenschluss in Europa. Der US-Präsident wollte sich dann auch zum Handel mit Europa äußern. Die Befürchtung, dass möglicherweise die Autohersteller mit Strafzöllen belegt werden könnten, belastete deren Aktien. Im Dax verloren die Papiere von BMW 4,2 Prozent, die von Daimler 3,4 und Volkswagen gaben drei Prozent ab. Verkauft wurden außerdem Aktien, die in der Regel besonders sensibel auf konjunkturelle Veränderungen reagieren. So gingen Chipwerte auf Talfahrt: Die Anteile von Infineon sackten am Dax-Ende um 6,3 Prozent ab und für die Titel von Dialog Semiconductor sowie von Aixtron ging es um 3,8 beziehungsweise 4,5 Prozent nach unten. Auf der sehr kurzen Gewinnerliste standen hingegen die als robust geltenden Versorger- und Immobilienaktien. Die Anteile von Eon standen an der Dax-Spitze, auch RWE schaffte es knapp ins Plus. Vonovia kam 0,3 Prozent voran.

Europas größter Versicherer, die Allianz, legte zwar ein von Börsianern als solide bezeichnetes Quartalsergebnis vor. Dem allgemeinen Abwärtstrend konnte sich die Aktie aber nicht entziehen. Allianz-Anteile verloren 3,5 Prozent an Wert.

In London verteuerte sich die Aktie der Fluggesellschaft IAG um mehr als acht Prozent. Anders als die Konkurrenten Lufthansa oder Ryanair hat der British-Airways-Mutterkonzern den operativen Gewinn im zweiten Quartal gesteigert.

In New York schloss der amerikanische Leitindex Do w Jones 0,4 Prozent im Minus. Zu den Verlierern zählte mit einem Kursminus von 2,1 Prozent das Index-Schwergewicht Apple. Der iPhone-Anbieter gilt als einer der Haupt-Leidtragenden des Zollstreits mit China.

© SZ vom 03.08.2019 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: