Agrarwirtschaft:Der König und die Larven

In den Niederlanden eröffnet ein prominenter Gast eine Insekten-Fabrik. Die Produkte sollen als Fischfutter dienen.

Grußworte sprechen, winken, rote Bänder durchschneiden, Hände schütteln - ein König muss repräsentieren, so macht es auch Willem-Alexander, der seit April 2013 König der Niederlande ist. An diesem Dienstag war er in Bergen op Zoom, einem Städtchen im Süden des Landes. Hier eröffnete das Unternehmen Protix eine Insektenfabrik, und der König durfte die neue Ware direkt anfassen (im Bild zwischen den Gründern Tarique Arsiwalla links und Kees Aarts rechts). In der Fabrik werden Insekten als Eiweiß-Lieferanten für Tierfutter gezüchtet und verarbeitet. Nach Angaben des Unternehmens ist es weltweit die erste Fabrik, in der in großem Stil Insekten gezüchtet und zu Tierfutter verarbeitet werden. Gearbeitet wird vor allem mit Larven der Soldatenfliege. In der Fabrik könnten Proteine produziert werden, um etwa fünf Millionen Lachse ein Jahr lang zu ernähren. Genaue Angaben über das Volumen der Produktion und den Umsatz machte das Unternehmen aber nicht. Insekten wie Soldatenfliegen oder Mehlwürmer seien eine "vielversprechende alternative Quelle" für Eiweiß, sagte die niederländische Landwirtschaftsministerin Carola Schouten, die den König begleitete. "Durch Insekten kann der Import von Soja und Fischmehl reduziert und der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden." Bislang ist in der EU die Verfütterung von toten Insekten nur in der Fischzucht und bei Haustieren gestattet. Erwartet wird aber, dass das Verbot für die Schweine- und Geflügelzucht in Kürze aufgehoben wird. Protix ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Produzent von Insekten und exportiert auch nach Deutschland.

© SZ vom 12.06.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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