Ärger mit Cerberus:Daimler soll draufzahlen

Zwischen der Daimler AG und der Investmentgesellschaft Cerberus ist es über den Verkauf der restlichen Daimler-Anteile an dem US-Autohersteller Chrysler zu einem offenen Streit gekommen.

Daimler hatte 2007 die 1998 vollzogene Fusion mit Chrysler rückgängig gemacht. Dabei verkaufte der Stuttgarter Autohersteller 80,1 Prozent seiner Chrysler-Anteile an Cerberus. Die verbleibenden 19,9 Prozent verblieben bei Daimler. Inzwischen möchte Daimler aber seinen Chrysler-Anteil an Cerberus abgeben.

Eitel Sonnenschein im Jahr 2007: Daimler-Chef Dieter Zetsche, Cerberus-CEO John Snow und der frühere Chrysler-Chef Tom LaSorda (von rechts) beim Verkauf Chryslers an Cerberus. Inzwischen wird gestritten. (Foto: Foto: AP)

Die diesbezüglichen Verhandlungen mit Cerberus Capital Management LLC sowie "weitere Gesichtspunkte im Zusammenhang mit der Investition von Cerberus in Chrysler" seien durch überzogene Forderungen wesentlich erschwert worden, teilte Daimler nun mit.

Die Forderungen, die Cerberus an Daimler stelle, überstiegen den Wert der Cerberus-Investitionen in den US-Autohersteller, teilte Daimler weiter mit. Für die Übernahme der 80,1 Prozent an Chrysler hatte Cerberus insgesamt 7,2 Milliarden Dollar (5,6 Milliarden Euro) gezahlt.

"Absurde" Vorwürfe

"Die jetzt gestellten Ansprüche gehen über den Rahmen der vertraglich festgelegten, möglichen Garantie- und Gewährleistungsverpflichtungen hinaus", hieß es in der Pressemitteilung Daimlers. Und weiter: "Die neuen Forderungen von Cerberus beinhalten ebenfalls den Vorwurf einer nicht ordnungsgemäßen Geschäftsführung seitens Daimler im Zeitraum zwischen Vertragsunterzeichnung und Abschluss der Transaktion." Daimler bezeichnete die Vorwürfe als "absurd" und wies die Forderungen als "absolut unberechtigt" zurück.

Der Broker Kepler Capital Markets senkte unterdessen seine Einstufung für die Daimler-Aktien angesichts der Verzögerungen beim Verkauf der restlichen Chrysler-Anteile auf "Reduce. Das Kursziel beließ er bei 22 Euro.

Die Forderungen des Chrysler-Aktionärs Cerberus deuteten auf einen Finanzengpass beim US-Autokonzern hin, schrieb Analyst Michael Raab in einem Kommentar am Donnerstag. Gleichzeitig steige das Risiko eines Prozesses. Da er die Chancen für einen Erfolg von Cerberus aber als gering einschätze, halte er an seinen Prognosen fest.

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