Abzocke mit Verpackungsgrößen:Weniger drin, gleicher Preis

Fiese Preistreiber am Pranger: Weil Verbraucher für ihre Lieblingsprodukte nicht mehr Geld zahlen wollen, reduzieren etliche Hersteller einfach den Inhalt - ohne den Preis zu senken.

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Wenn Lebensmittel teurer werden, dann finden das die Verbraucher gar nicht lustig. Um es sich mit den Käufern nicht zu verscherzen, haben sich einige Hersteller einen findigen Trick ausgedacht. Sie reduzieren einfach den Inhalt - ohne den Preis entsprechend zu senken. Flankiert wird eine solche Maßnahme häufig durch eine Neugestaltung der Verpackung. Diese versteckten Preiserhöhungen sind durch eine Richtlinie der EU möglich geworden, die seit einem Jahr gilt. Demnach müssen Schokoladentafeln nicht mehr 100 Gramm wiegen und ein Milchkarton kann auch nur 900 Milliliter fassen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat die fiesesten Preistreiber aufgespürt. Allerdings gilt die Kritik nicht nur den Herstellern. Es sei auch möglich, dass der Handel auf diese Weise ein gutes Zubrot verdiene, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Der Butterwürfel hat ausgedient, Kerrygold Halbfettbutter gibt es jetzt im Schälchen. Dadurch hat sich jedoch der Inhalt reduziert - von 250 Gramm auf 200 Gramm. Da der Preis gleich blieb, bedeutet das einen Aufschlag von 25 Prozent. Neben der Preiserhöhung kritisieren die Verbraucherschützer, dass für das neue Produkt ein Prozent weniger Butter verarbeitet wurde. Immerhin würden nun keine Aromen mehr zugefügt.(Gesehen bei Real/Edeka, 22.02.2010)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Eine neue Verpackung spendierte auch Nestlé seinen Chocolait Chips - die fasste jedoch statt 147 Gramm nur noch 135 Gramm. Auch der Preis ging von 1,99 Euro auf 1,89 Euro zurück. Dennoch bedeutet dies einen Aufschlag von 3,4 Prozent.(Gesehen bei Lidl, 22.02.2010)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Die Optik der Verpackung seiner Teemischung Assam Ceylon Nr. 10 hat Meßmer nur geringfügig geändert, die Größe dafür umso deutlicher. Statt 500 Gramm enthält die Tüte jetzt nur noch 400 Gramm Tee. Obwohl der Preis von 6,99 Euro auf 5,99 Euro reduziert wurde, ist das Produkt unterm Strich teurer geworden - und zwar um 7,2 Prozent.(Gesehen bei Marktkauf, 09.02.2010)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Seinen Pfirsich-Eistee verkauft Natreen nicht mehr im Tetra-Pack, sondern in der Plastikflasche. Anstatt 1,5 Liter bekommt der Kunde nun nur noch 1,25 Liter - und das für denselben Preis von 0,99 Euro. Er zahlt also 19,7 Prozent mehr.(Gesehen bei Real, 09.02.2010)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Billigheimer? Von wegen! Versteckte Preiserhöhungen gibt es auch bei den Discountern. Lidl hat zwar den Preis seiner Crownfield Wellness Flakes von 2,19 Euro auf 1,99 Euro gesenkt. Allerdings ist die Menge der Frühstücksflocken noch stärker reduziert worden, von 750 Gramm auf 500 Gramm - das ergibt eine Preiserhöhung von 36,3 Prozent.(Gesehen bei Lidl, 20.01.2010)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Dass diese beiden Tüten unterschiedlich groß sind, ist mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Allerdings füllt der Süßwarenhersteller Mederer statt 250 Gramm nur noch 225 Gramm seiner Trolli-Fruchtgummis in die Packung. Da der Preis derselbe bleibt, kostet die Nascherei 11,1 Prozent mehr.(Gesehen bei Real, 12.01.2010)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Auch bei Marmelade wird getrickst, wie das Beispiel des Göbber Fruchtaufstrichs Rhabarber-Nektarine zeigt. Das Glas fasst plötzlich nicht mehr 430 Gramm sondern 310 Gramm, wird allerdings zum selben Preis verkauft. Für die Kunden bedeutet das: Sie zahlen 38,7 Prozent mehr.(Gesehen bei Edeka, 05.01.2010)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Noch einmal Brotaufstrich, nur ist jetzt die Nuss-Nougat-Creme Nutella betroffen. Und dieses Mal ist der Preisaufschlag besonders schwer zu sehen. Denn während früher 100 Töpfchen zu 18,5 Gramm für 16,36 Euro verkauft wurden, liegt nun der Preis für 120 Töpfchen à 15 Gramm bei 18,50 Euro. Das bedeutet eine Erhöhung von 16,3 Prozent.(Gesehen bei Metro, 20.12.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Die Verpackung ist neu, der Preis von 7,29 Euro auf 5,79 Euro gesenkt - auf den ersten Blick scheint das Angebot der Humana Folgemilch verlockend. Wenn der Hersteller nicht die Verpackung deutlich verkleinert hätte, von 800 Gramm auf 500 Gramm. Mütter und Väter zahlen nun 27,1 Prozent mehr.(Gesehen bei Schlecker, 17.11.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Bei den Libby's Aprikosen von Nestlé ist die Preiserhöhung fast nicht zu erkennen. Die alte und die neue Verpackung sehen nahezu identisch aus und die Dosen sind auch noch gleich schwer - beide wiegen 420 Gramm. Allerdings bekommen die Kunden jetzt mehr Saft, denn das Abtropfgewicht hat sich um zehn Gramm auf 240 Gramm reduziert. Die Aprikosen kosten somit 4,2 Prozent mehr.(Gesehen bei Edeka, 17.11.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Den fruchtigen Käsesalat von Homann gibt es, ebenso wie andere Salate des Herstellers, jetzt in einer Schale zu 150 Gramm. Die alte Verpackung fasste jedoch 200 Gramm - macht beim selben Preis einen Aufschlag von 33,3 Prozent, kritisiert die Verbraucherzentrale. Allerdings sei auch der Käseanteil im neuen Salat erhöht worden. Der Hersteller hat auf die Vorwürfe inzwischen reagiert. Die beiden Salate könnten nicht miteinander verglichen werden, schreibt Homann. Zwar bekäme der Verbraucher eine geringere Menge des Salats, dafür eine deutlich höhere Qualität. "Die Einführung der neuen Produkte erfolgte nicht zum Zwecke einer Preiserhöhung, sondern gründet in dem neuen Homann Delikatess Konzept."(Gesehen bei Real, 05.11.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Besonders dreist werden die Kunden bei der Clerasil Akut Pickel-Creme von Reckitt Benckiser abgezockt. Die Füllmenge der Tube wurde von 30 Milliliter auf 15 Milliliter reduziert, der Preis beibehalten. Wer seine Pickel mit dieser Creme bekämpfen möchte, muss dafür nun das Doppelte zahlen.(Gesehen bei Schlecker, 29.10.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Auch Tierbesitzer müssen auf versteckte Preiserhöhungen achten - zum Beispiel bei den Unterwegs-Happen mit Rind von Frolic. Eine Packung der Hunde-Leckerei kostet zwar nach wie vor 0,99 Euro, dafür füllt der Mars-Konzern nur noch 180 Gramm statt der bislang üblichen 200 Gramm ab. Somit kosten die Leckerlis 11,1 Prozent mehr.(Gesehen bei Real, 20.08.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Deutlich mehr kostet auch die Make-Up-Mousse von Uma-Cosmetics. Der Preis für ein Döschen ist mit 3,95 Euro zwar gleich geblieben, die Verpackungsgröße hat sich jedoch von 20 Gramm auf 15 Gramm reduziert - macht einen Aufschlag von 25 Prozent.(Gesehen bei Schlecker, 12.08.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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"Dekor Wunder" ist seit einigen Monaten auf den Schoko-Streuseln von Schwartau vermerkt - und dieses Attribut kostet offenbar. Denn die neue Verpackung ist mit 115 Gramm (früher 160 Gramm) deutlich kleiner. Da der Preis identisch ist, zahlen Kunden für ihren süßen Kuchenschmuck nun 39,1 Prozent mehr.(Gesehen bei Real, 07.08.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Auch die Schwartau-Zuckerstreusel sind teurer geworden, wenngleich die Steigerung nicht ganz so hoch ist wie bei den Schokostreuseln. In der Verpackung sind statt 175 Gramm nun 130 Gramm - was beim identischen Preis von 1,89 Euro einen Aufschlag von 27,9 Prozent bedeutet.(Gesehen bei Real, 20.07.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Aus dem "Family Pack" (400 Gramm) des mittelalten Frico-Goudas wurde ein "Sparpack" (375 Gramm). Die Kunden sparen allerdings nicht, im Gegenteil. Sie zahlen sogar 6,7 Prozent mehr, weil der Preis mit 2,99 Euro unverändert blieb. Der Hersteller Campina Cheese GmbH reicht den Schwarzen Peter jedoch an den Handel weiter und besteht in einer Stellungnahme darauf, dass der "unseren Handelspartnern in Rechnung gestellte Kilogrammpreis nicht verändert" wurde. Die Umstellung der Füllmenge sollte eigentlich für die Verbraucher "preisneutral durchgeführt" werden.(Gesehen bei Tegut, 07.08.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Die Zahl der Teebeutel ist beim Früchtetraum von Milford mit 40 Stück gleich geblieben, ebenso der Preis von 2,49 Euro für eine Packung. Nur ist jetzt weniger Tee im Beutel - statt drei Gramm nur noch 2,25 Gramm. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kommt auf eine Preiserhöhung von 33,3 Prozent. Doch Milford will den Vorwurf der Preistreiberei nicht auf sich sitzen lassen. "Beuteleinwaagen richten sich im gesamten Teemarkt nach Geschmacksprofilen und nicht nach gekaufter Menge pro Portion", schreibt das Unternehmen. Außerdem sei die Rezeptur "im Zuge einer geschmacklichen Optimierung neu aufgebaut worden und mit der Einwaage von 2,25 Gramm als Sieger eines Verbraucher-Blindtests hervorgegangen". Hinzu käme, dass die neue Rezeptur teurer sei als die alte. Das Fazit von Milford: Die Packung enthalte weiterhin 40 Portionen, die Rezeptur sei verbessert worden - da spiele es keine Rolle, wie viel Tee im Beutel ist.(Gesehen bei Real, 05.08.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Kalorienzähler wird das freuen, Verbraucherschützer nicht: Der Schokoriegel Milky Way wiegt statt 26 Gramm nur noch 21,9 Gramm. Doch am Preis ist nichts geändert worden. Somit kostet die Süßigkeit 18,7 Prozent mehr.(Gesehen bei Edeka, 04.08.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Iglo spart beim Fisch, wie beim Schlemmerfliet à la Bordellaise zu sehen ist. Da hat der Hersteller den Fischanteil von 70 auf 52 Prozent reduziert - bei gleichem Preis. Auf die Kritik der Verbraucherschützer hat Iglo jedoch reagiert. Man habe "festgestellt, dass das Schlemmerfilet mit alter Rezeptur noch immer eine große Fangemeinde hat", schreibt das Unternehmen. "Deshalb haben wir uns entschlossen, 2010 neben unserem knusprigen Schlemmerfilet auch die Originalrezeptur wieder zu verwenden und unseren Klassiker erneut in den Einzelhandel zu bringen." Nun können die Verbraucher zwischen zwei Sorten mit unterschiedlichem Fischgehalt wählen.(Gesehen bei Iglo, 24.06.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Die Größe der Flasche hat sich so gut wie gar nicht geändert - aber Schlecker hat weniger von seinem AS Glaskeramikreiniger hineingefüllt. Nur noch 225 Milliliter bekommt der Kunde, statt, wie bisher, 250 Milliliter. Am Preis wurde nichts gedreht, der beträgt immer noch 1,49 Euro.(Gesehen bei Schlecker, 04.07.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Mars verkleinert seine Schokoriegel - eine Balisto-Packung wiegt plötzlich nur noch 37 Gramm statt 41 Gramm. Nur der Preis bleibt mit 0,89 Euro identisch, was einen Aufschlag von 10,8 Prozent bedeutet.(Gesehen an einer Tankstelle, 01.07.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Eine Packung Maggi Hühnersuppe mit Tierfiguren ergibt lötzlich nur noch drei (0,75 Liter) statt vier (1 Liter) Teller. Für weniger Suppe sind jedoch weiterhin 0,65 Euro zu zahlen - was eine indirekte Preiserhöhung von 33,3 Prozent ergibt.(Gesehen bei Real, 10.06.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

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Zugegeben, die neue Packung, die Kraft seinem Philadelphia-Frischkäse spendiert hat, sieht schöner aus. Aber der Verbraucher muss die neue Optik teuer bezahlen. Bekam der Kunde früher 200 Gramm für 1,35 Euro, erhält er nach der Umstellung nur noch 175 Gramm - was eine Preiserhöhung von 14,3 Prozent ergibt. Der Hersteller Kraft wehrt sich jedoch gegen den Vorwurf der Abzocke: Schließlich werde der Frischkäse durch die neue Verpackung besser geschützt. Für diese Verbesserung sei ein "zweistelliger Millionenbetrag" im Philadelphia-Werk investiert worden.(Gesehen bei Edeka, 25.05.2009)Foto: Verbraucherzentrale Hamburg(sueddeutsche.de/tob/mel/bgr)

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