Abwicklung:Arag verkauft Lebensversicherer

Die niedrigen Zinsen und der hohe Kapitalbedarf machen Lebensversicherungen zunehmend unattraktiv. Die Arag will die Sparte jetzt verkaufen - doch die Sache ist nicht so einfach.

Von Herbert Fromme, Köln

Der Düsseldorfer Versicherer Arag verkauft nach SZ-Informationen die Arag Lebensversicherung in München. Verhandlungen mit dem Abwicklungsspezialisten Frankfurter Leben seien weit fortgeschritten, heißt es in der Branche. Offenbar will Arag-Eigner und Konzernchef Paul-Otto Faßbender sich von dem Lebensversicherer trennen, weil die Niedrigzinsen und der hohe Kapitalbedarf das Geschäft zunehmend unattraktiv machen. Solche Pläne verfolgen zurzeit viele Versicherer, allerdings ist ein Verkauf keine einfache Sache.

Die Arag wächst kräftig im Ausland mit der Rechtsschutzversicherung. Der kleine Lebensversicherer passt da nicht mehr. Er kommt auf 220 Millionen Euro Prämie, 13 Prozent des Gruppenumsatzes, und hat 200 Mitarbeiter, die bei einem Verkauf zur Frankfurter Leben wechseln würden.

Der potenzielle Käufer gehört der BHF Bank und dem chinesischen Investor Fosun. Die Firma konzentriert sich auf die Abwicklung von Beständen: Sie nimmt kein Neugeschäft an und verwaltet die bestehenden Verträge und Kapitalanlagen, bis der letzte Kunde ausgeschieden ist. Weil viele kleinere Bestände zusammen verwaltet werden, kann das Kosten sparen, so das Kalkül. Der erste Deal der Frankfurter Leben mit der Baloise für einen Lebensversicherungsbestand wird zurzeit von der Finanzaufsicht Bafin geprüft. Sie müsste auch ein Geschäft mit der Arag unter die Lupe nehmen - die Kundeninteressen sollen gewahrt bleiben.

© SZ vom 16.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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