Abgas-Skandal:VW-Aktie stürzt ab

Lesezeit: 1 min

Die VW-Aktie stürzte zu Handelsbeginn um zwischenzeitlich mehr als zehn Prozent ein. (Foto: dpa/dpaweb)
  • Die VW-Aktie brach am Mittwoch zu Handelsstart stark ein - als Reaktion auf ein weiteres Geständnis des Unternehmens.
  • Nun stehen auch CO₂-Werte und Benziner von Volkswagen unter Verdacht, manipuliert worden zu sein. Der Konzern beziffert die möglichen Kosten dafür in einer eigenen Schätzung auf etwa zwei Milliarden Euro.

Die VW-Aktie brach am Mittwoch zu Handelsstart stark ein. Sie sank an der Frankfurter Börse zwischenzeitlich um mehr als zehn Prozent und stabilisierte sich bei einem Kurs von knapp 100 Euro. Im Frühjahr war eine Volkswagen-Aktie noch mehr als 250 Euro wert.

Der Kursverfall ist die Reaktion auf ein weiteres Geständnis des Automobilherstellers. VW hatte am Dienstagabend eingeräumt, dass auch die CO₂-Werte bei rund 800 000 Fahrzeugen höher liegen als angegeben.

Das Desaster geht weiter - auch finanziell

Was für ein Knall: Volkswagen meldete Ende Oktober einen Milliardenverlust. Der Betriebsverlust im dritten Quartal des Jahres lag bei etwa 3,5 Milliarden Euro. Das gab es seit zwei Jahrzehnten nicht. Eigentlich war man aus Wolfsburg Rekordgewinne gewöhnt. Doch wegen der Abgasaffäre hatte der Konzern vor einigen Wochen 6,7 Milliarden Euro zurückgelegt, um teure Rückrufe und Umrüstungen zu bezahlen. 6,7 Milliarden Euro also, die voll reinhauen.

Und nun geht es weiter. Der Konzern hat weitere Probleme öffentlich gemacht. Denn es wurden offenbar nicht nur Stickoxidwerte manipuliert. 800 000 Fahrzeuge sollen von "Unregelmäßigkeiten" auch bei Kohlendioxidwerten betroffen sein. Außerdem sind erstmals auch Benzinmotoren unter Verdacht, nicht nur Dieselfabrikate.

Ihr Forum
:Abgas-Affäre: Ist Ihr Vertrauen in den VW-Konzern erschüttert?

Die Affäre um manipulierte Abgaswerte weitet sich aus. Nun sollen neben größeren Dieselautos wie der VW Touareg, Porsche Cayenne sowie diverse Audi-Modelle auch Benziner betroffen sein.

Das Desaster geht weiter, auch finanziell. "Die wirtschaftlichen Risiken werden in einer ersten Schätzung auf rund zwei Milliarden Euro beziffert", heißt es aus Wolfsburg. Zwei Milliarden Euro, die möglicherweise zusätzlich zu den fast sieben Milliarden Euro Rückstellungen anfallen.

Schon vor der Veröffentlichung der CO₂- und Benzin-Probleme waren sich Branchenbeobachter sicher, dass die 6,7 Milliarden Euro auf keinen Fall reichen, um all die Schadenersatzforderungen und Strafen zu bezahlen, die in den nächsten Jahren auf VW zukommen werden. Allein in den USA könnte der Fall an die 18 Milliarden Dollar kosten, den Fall Porsche noch gar nicht eingerechnet. Der Autobauer hat jetzt "freiwillig" den Verkauf seiner Cayenne-Dieselfahrzeuge in Nordamerika gestoppt.

(Foto: SZ Grafik)
© SZ.de/afp/dpa/vit/bbr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: