Abfindungen:Manager können selbst vorsorgen

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VW-Chef Müller und Deutsche-Bank-Chef Cryan erwarten hohe Abfindungen. Die Empörung ist groß - und das zu Recht.

Von Caspar Busse

Eigentlich sind Abfindungen etwas Alltägliches. Müssen oder wollen Unternehmen Mitarbeiter loswerden, bieten sie ihnen oft eine einmalige Zahlung an. Im Gegenzug wird der Arbeitsvertrag einvernehmlich aufgelöst, der Arbeitnehmer verzichtet auf eine eventuelle Klage. Am Ende können beide Seiten profitieren, auch wenn es auf Abfindungen keinen gesetzlichen Anspruch gibt.

Nur träumen können normale Arbeitnehmer von Abfindungen, wie sie für gescheiterte Vorstandschefs im Gespräch sind. Volkswagen-Chef Matthias Müller kann wohl mit bis zu 20 Millionen Euro rechnen, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, John Cryan, mit neun Millionen Euro. Rüdiger Grube, an der Spitze der Deutschen Bahn gescheitert, bekam 2,3 Millionen Euro. Nur Marcus Schenck, der für das Investmentbanking zuständige Vorstand der Deutschen Bank, geht leer aus. Er hat selbst gekündigt und damit alle Ansprüche verwirkt.

Es sind wenige, aber sehr öffentlichkeitswirksame Einzelfälle. Die Summen, die verhandelt werden, machen viele schwindelig. Die Empörung ist groß, von Raffgier ist die Rede - zu Recht. Denn warum sollten Manager, die mehr oder weniger sanft rausgeschmissen werden, weil man mit ihrer Arbeit nicht zufrieden war, zum Abschied noch so viel Geld mitnehmen? Nicht wenige empfinden das als ungerecht. Doch so einfach ist das nicht. Denn die Höhe der Abfindungen ist vertraglich geregelt. Müller, Cryan und die anderen haben also einen Anspruch.

Fest steht aber, dass da etwas aus dem Ruder läuft. Die Höhe von Abfindungen sollte begrenzt werden, eine Deckelung muss her. Schon jetzt sollen Abfindungen maximal zwei Jahresvergütungen entsprechen, doch angesichts der hohen Manager-Verdienste greift das nicht. Das Mindeste wäre, die steuerliche Absetzbarkeit von Abfindungen als Betriebsabgabe für den Arbeitgeber zu beschränken.

Ein weiteres Ärgernis sind die hohen Ansprüche auf Altersbezüge, die Topmanager haben. Müller kommt nach seiner aktiven Laufbahn nach Schätzungen auf eine Alterssicherung von etwa 3400 Euro - am Tag. Auch das ist völlig überzogen. Manager, die viele Millionen Euro Jahresgehalt verdienen, können selbst für das Alter vorsorgen. Da braucht es keine Fürsorgepflicht des Arbeitgebers.

© SZ vom 13.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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