Test:Kross korrekt

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Pflanzliche Ersatzprodukte für Fleisch liegen im Trend, geschmacklich aber leider noch sehr oft daneben. Ein Sterne-Koch hat für uns neun verschiedene Veggie-Schnitzel getestet - einige davon fand er richtig gut.

Von Martin Kuhna

Vegetarisches und Veganes liegt im Trend, auch bei Convenience-Produkten: Supermärkte (und nicht nur solche mit "Bio" im Schild) füllen damit ganze Regale. Manche Produkte tragen allerdings immer noch Namen überaus fleischlicher Klassiker - vielleicht, weil Bezeichnungen wie "Bratling" selbst für überzeugte Vegetarier bestenfalls nach Ernährung klingen, nicht aber nach Spaß am Essen. Neben der Wurst und dem Burger ist es vor allem das Schnitzel, das solcher Veggie-Mimikry als Vorbild dient. Dabei stecken unter der Panade Ersatzstoffe: Gemüse, Soja, Tofu, Weizeneiweiß.

Unser Tester, Sternekoch Nelson Müller, kennt sich aus mit vegetarischer Küche, hat aber auch eine Schwäche für Hausmannskost. In seinem Essener Zweitrestaurant "Müllers" stehen Kässpätzle, Leberkäs' und Currywurst auf der Karte - und natürlich Wiener Schnitzel. Solches Essen hat für Müller viel mit Erinnerungen an seine Kindheit zu tun, diesem Thema hat er sogar ein eigenes Kochbuch gewidmet: "Heimatliebe". Gerade das Schnitzel, sagt er, sei für viele Menschen fast so etwas wie ein Familienmitglied - "war immer da, wird immer da sein". Wie so ein Schnitzel sein soll, da hat Müller eigentlich sehr klare Vorstellungen: "Kalbfleisch, schön dünn, soufflierte Panade, goldgelb gebraten." Das geht für Vegetarier und Veganer natürlich gar nicht. Dass sie zuweilen dennoch Verlangen nach ihrer alten Leibspeise spüren, kann Nelson Müller gut verstehen. Deshalb gefiel ihm die Idee, neun vegetarische oder vegane Convenience-Schnitzel aus Supermarktregalen und von einem Tiefkühlversand zu testen.

Beim Lokaltermin kaut er sich bedächtig durch das Angebot frisch gebratener Veggie-Schnitzel, die sein "Müllers"-Team auf kleinen Tellerchen vor ihn hin stellt. Sein Resümee: Einige Veggie-Schnitzel schmecken richtig gut, manche sind sehr nah an Geflügelfleisch. Da habe, sagt er, die Lebensmittelindustrie tief in die Aromatrickkiste gegriffen, um das hinzukriegen.

© SZ vom 23.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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