
Das erste Gebot der Glühweintrinker auf Weihnachtsmärkten und -feiern scheint zu sein: Beschwipst soll er machen. Und heiß muss er sein. Weitere Gebote: Gibt es nicht. Der Geschmack ist vielen schon vom zweiten süßlich-klebrigen Schluck an egal. Klar, der heiße Alkohol dampft einem ins Gesicht, der Zucker legt sich auf die Zunge - andere Zutaten haben keine Chance. Dabei ist es mit einem guten Glüh- wie mit einem guten Rotwein: Er ist facettenreich, mit jedem Atemzug, mit jedem Schluck verändert sich sein Geschmack.
Zeit also für einen Test. Für uns hat der Münchner Sommelier Philipp Künemund (im Bild) sechs sehr unterschiedliche Glühweine probiert - vom günstigen Discounter-Getränk bis zum renommierten Markenprodukt. Die erste Vorgabe: Rot muss der Glühwein sein. Die zweite: Kalt muss der Glühwein sein. Klingt seltsam, doch auf einmal setzen sich mit jedem Glas verschiedene Aromen durch, schmeckt die Zunge einmal mehr Früchte, einmal mehr Würze. Aber egal, ob heiß oder kalt, ob fruchtig oder würzig, am Ende macht jeder Glühwein garantiert eines: beschwipst.