Lebensmittel:Geflügelhalter unter Druck: Martinstag-Gänse werden teurer

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Viele Gänse der Rasse Dithmarscher Gans stehen auf einem Freigelände. (Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild)

Gänsebraten ist eine Tradition am Martinstag und zu Weihnachten. Landwirte bangen nun angesichts hoher Kosten: Bekommen sie das Geflügel in den kommenden Wochen auch los?

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Potsdam/Werneuchen (dpa/bb) - Viele Tausend Gänse aus Brandenburg sollen bis Weihnachten geschlachtet werden, doch Geflügelhalter machen sich Sorgen um den Absatz. Die Kunden müssen wegen der gestiegenen Produktionskosten mehr Geld für den Gänsebraten aufbringen. „Nach Einschätzung der Vermarkter ist man mit den Verkaufspreisen jetzt an Grenzen gestoßen, wo der Kunde auch nicht mehr bereit ist höhere Preise zu zahlen“, sagte die Geschäftsführerin des Geflügelwirtschaftsverbandes Brandenburg, Katharina Standke. Frische Gänse kosteten je Kilo 19 bis 20 Euro im Einzelhandel, im Vorjahr seien es um die 15 Euro gewesen. In Brandenburg werden rund 80.000 Gänse und rund 2,5 Millionen Enten gemästet.

Hohe Preise für Futter, Diesel, Gas und Strom sowie steigende Löhne machen der gesamten Agrarwirtschaft zu schaffen. „Wir bauchen jeden Euro. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte Landwirt Hans-Christoph Peters aus Werneuchen im Kreis Barnim. Derzeit wird auf seinem Hof das Geflügel zum Martinstag am 11. November gemästet.

Peters, der etwa 1800 freilebende Gänse und 800 Enten schlachten will, kalkuliert derzeit mit einem Verkaufspreis von 17 Euro je Kilo. „Wir wollen sie auch loswerden. Denn was will man nach Weihnachten mit den Gänsen machen“, meinte der Landwirt, der nach einem Brand in einem Stallgebäude im Juni auch sein Schlachthaus wieder aufbauen muss. Etwa 80 Prozent der Gänse kommen nach Angaben des Bundesverbandes Bäuerlicher Gänsehaltung jedes Jahr als Importware aus Polen und Ungarn nach Deutschland.

Auch die Geflügelpest - umgangssprachlich Vogelgrippe genannt - beunruhigt die Landwirte weiter. Derzeit ist Brandenburg von einem Ausbruch der Tierseuche nicht betroffen, wie das Agrarministerium mitteilte. Die wegen der Geflügelpest angeordnete Stallpflicht war im April in dem Bundesland aufgehoben worden.

In den vergangenen Monaten hatten dem Bundesverband Bäuerlicher Gänsehaltung zufolge Landwirte in Deutschland, Polen und Ungarn wegen der Vogelgrippe erhebliche Teile ihrer Bestände verloren. Auch deshalb stiegen die Preise. Die Geflügelpest, die im Zusammenhang mit dem Vogelzug steht, tritt vor allem im Winterhalbjahr auf.

© dpa-infocom, dpa:221015-99-135823/2

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