Design-Plagiat in "Hangover 2":Vorsicht, die ist nicht von Louis Vuitton

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Eigentlich sollten sich Firmen freuen, wenn Schauspieler auf der Leinwand ihre Produkte benutzen und sogar noch darüber sprechen. Dumm nur, wenn das vermeintlich gute Stück eine Fälschung ist. So wie die Louis-Vuitton-Tasche in "Hangover 2".

"Vorsicht, die ist von Louis Vuitton", sagt der dicke Mann mit dem Bart. Angeblich ist dieser Ausspruch von Zach Galifianakis alias Alan Garner aus dem Film Hangover 2 schon ebenso Kult geworden wie die Tasche selbst - und eine dreiste Lüge.

Der Luxus-Lederkonzern aus Frankreich klagt gegen die Produktionsfirma Warner Bros, der Vorwurf: Die Requisite aus dem Junggesellen-Klamauk-Film sei ein Plagiat, hergestellt von der Diophy-Gruppe, gegen die Vuitton derzeit ebenfalls juristisch vorgeht. Wobei letzteres kaum verwundern mag: Es braucht keine Fachausbildung zum Patentanwalt, um die frappierende Ähnlichkeit der braunen Diophy-Taschen mit den Gepäckstücken des Pariser Modehauses zu erkennen.

Von den Machern von Hangover 2 fordert der Konzern einen Anteil aus den Einnahmen - an den Kinokassen weltweit spielte der Film immerhin 581 Million Dollar ein - und, dass die besagte Tasche aus der DVD-Version verschwindet. Rein technisch wäre das in Zeiten digitaler Nachbearbeitung durchaus machbar und auch juristisch scheint die Sache nicht völlig aussichtslos.

Denn die Ledertasche ist nicht das einzige Plagiat in der Junggesellen-Komödie.

In einer Schlüsselszene des Films erwacht der Nerd und Bräutigam Stu Price, gespielt von Ed Helms, aus seinem Delirium, im Gesicht ein Tattoo wie das von Ex-Boxer Mike Tyson - dem die Männer-Clique bereits im ersten Teil von Hangover begegnet war. Das Tattoo in Tysons Gesicht gibt es wirklich. Der Tätowierer Victor Whitmill war es, der dem Ex-Boxer einst das Original unter die Haut zeichnete. Vor dem Kinostart von Hangover 2 im Mai klagte Whitmill gegen die Macher des Films wegen Urheberrechtsverletzung.

Das stieß auf Unverständnis, auch bei den neuseeländischen Maoris, deren Kunst die Ornamente aus Tinte ursprünglich entlehnt waren. "Der Tätowierer, der da über eine Urheberrechtsverletzung jammert, hat von den Maori kopiert", zitierte der New Zealand Herald damals den Parlamentsabgeordneten Tau Henare. "Ein bisschen dreist zu behaupten, jemand habe sein Design geklaut." Doch wie so oft siegte Whitmill mit dieser Dreistigkeit: Gegen eine unbekannte Summe aus der Kasse von Warner Bros wurde die Streitigkeit beigelegt - und in der DVD-Version wird das Tattoo in Stu Prices Gesicht ein wenig anders aussehen.

Einen Vergleich schloss die Produktionsfirma auch mit einem Stuntman, der bei den Drehabreiten angeblich ein Schädeltrauma erlitten hatte. Erfolglos dagegen blieb die Klage von Michael Alan Rubin. Der Drehbuchautor behauptete, die Rahmenhandlung des Films sei von einem seiner Filmkonzepte abgekupfert. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt.

Offen bleibt, wie der Rechtsstreit Louis Vuitton vs. Hangover 2 ausgeht - und wann die erste Klageschrift aus dem Hause Diophy auf den Schreibtisch eines US-Richters flattert. Denn sollte Vuitton recht bekommen, hätte Zach Galifianakis schließlich in Millionen von Kinovorstellung die braune Tasche beim falschen Namen genannt. Das sollte für eine weiter Klage reichen.

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