Zweite Liga:Angst gegen Panik

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Glücklicher Siegtreffer: der Ingolstädter Sonny Kittel. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Im Krisenduell zwischen den Tabellenschlusslichtern gewinnt Ingolstadt gegen Fürth mit 1:0 - dank Zufall und einer Fürther Unzulänglichkeit.

Von Thomas Gröbner

Ingolstadts Interims-Trainer Stefan Leitl hat sich flugs ein beeindruckendes Repertoire an Gesten und Zeichen zugelegt. Sie sollten eines bewirken: seine mitunter panische Mannschaft zu beruhigen. Denn im Krisenduell zwischen zunächst noch den punktlosen Tabellenschlusslichtern Fürth und Ingolstadt regierte 45 Minuten die Angst. Die Folge: Die erste Hälfte war ein Mix aus Unzulänglichkeiten und Schusseligkeiten.

Bei beiden Mannschaften geriet das Aufbauspiel zittrig, beim Bundesliga-Absteiger war es meist Romain Bregerie, der den Ball behelfsmäßig nach vorne zimmerte. Dabei hatte Leitl bei seinem Debüt der wackeligen Defensive eine Viererkette verordnet und frisches Personal aufs Feld geschickt. Stefan Kutschke und Dario Lezcano stürmten wieder zusammen. Auch Fürths Trainer Radoki reagierte auf die enttäuschende Vorstellung gegen Aufsteiger Holstein Kiel: Stratege Jurgen Gjasula stand nicht im Kader. Auch für Lukas Gugganig, in Kiel nach einer schwachen Halbzeit ausgewechselt, war nicht einmal Platz auf der Bank.

Es waren schließlich der Zufall und eine Fürther Unzulänglichkeit, die dem Spiel die Wendung gaben: Ein verunglückter Abwehrball von Abwehrchef Mario Maloca flog Sonny Kittel zu, der drosch ihn zum 1:0 ins Tor (55.). Die Führung für die bis dahin kopflos spielenden Schanzer, die weiter freundliche Unterstützung vom Gegner bekamen. Verteidiger Matti Langer, den Radoki nach nur einem Spiel in der zweiten Mannschaft in die Startelf geholt hatte, sah nach 57 Minuten Gelb-Rot. Bitter, denn auch in seinem Debüt in der zweiten Mannschaft hatte er einen Platzverweis kassiert.

Fürth stand nun unter Schock, doch Ingolstadt begann erneut zu zittern. Fürth belagerte die Ingolstädter in Unterzahl. Auf der Tribüne beobachtete Ingolstadts neuer Sportdirektor Angelo Vier, wie sich seine Angestellten mit Mühe die Führung bis zum Schluss verteidigten. In seiner Nähe war Alois Schwartz, der frühere Nürnberger Trainer. "Glücklich, erleichtert" war Leitl nach dem Sieg, Radoki immerhin zufrieden, dass sich seine Elf nicht aufgegeben hatte. Die Spitzen beider Vereine werden in der Länderpause beraten, wer in Zukunft auf der Trainerbank sitzen wird.

© SZ vom 26.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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